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Margarete Göhner, geb. Behrens, *1888

verhaftet 3.12.1936 Gefängnis Blumenthal
misshandelt von Gestapo/ermordet 12.12.1936


Eberthöhe 9
Bremen-Vegesack

Margarete Göhner

Margarete Göhner
geb. 29.5.1888 in Aumund-Fähr

Margarete Göhner, geb. Behrens, wohnte im Haus Eberthöhe 9 (ehemals Höhenstraße 321a). Sie starb am 12.12.1936 im Gefängnis Blumenthal an den Folgen brutaler Vernehmungsmethoden. Margarete Göhner war mit dem Maschinenschlosser Bernhard Göhner, geb. 20.2.1889 in Hammersbeck, verheiratet. Das Ehepaar hatte zwei Töchter, Marga und Wilma.

Bernhard Göhner arbeitete als Maschinist auf der Werft Bremer Vulkan. Er war KPD-Mitglied und Gewerkschaftsfunktionär. Er zählte zu den aktiven Gegnern des Nationalsozialismus. Bereits im März 1933 wurde er wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ verhaftet („Schutzhaft“ im Gefängnis Blumenthal). Ihm wurde angelastet, NS-Parteigrößen als „Abenteurer“ und „Parasiten“ bezeichnet zu haben. Nach fünf Monaten im KZ Esterwegen wurde er im Februar 1934 entlassen. Aufgrund der Misshandlungen im KZ war er arbeitsunfähig. Seine illegale Tätigkeit im Kampf gegen das NS-System setzte er fort. Im Oktober 1936 floh er in die Niederlande, nachdem er erfahren hatte, dass er wegen seiner Beteiligung am Aufbau der illegalen KPD und seiner Tätigkeit als Kassierer für eine KPD-Zelle auf der Werft erneut verhaftet werden sollte.

Nach seiner Flucht wurden Ehefrau und Töchter ständig überwacht. Schließlich verhaftete die Gestapo am 3.12.1936 die Ehefrau, um sie unter Druck zu setzen und so Bernhard Göhners Aufenthaltsort in Erfahrung zu bringen. Die Tatsache, dass Margarete Göhner den Aufenthaltsort ihres Ehemannes entweder gar nicht kannte oder aber nicht verraten wollte, kostete sie das Leben. Später berichtete Frau Brinckmann, die mit ihr die Zelle teilte, dass sie immer wieder die Treppe im Gefängnis des Amtsgerichtes Blumenthal hochkriechen musste und dann von den Gestapo-Schlägern wieder hinuntergeworfen wurde. Am 12.12.1936 starb sie an den Folgen der Misshandlungen. Die Sterbeurkunde behauptet allerdings, sie habe sich das Leben genommen.

Ihr Ehemann Bernhard Göhner überlebte die Schreckensjahre und starb am 22.2.1974. Auch in den Niederlanden war er weiter illegal tätig gewesen. Nach der Besetzung durch die Deutsche Wehrmacht wurde er 1940 in Amsterdam verhaftet, nach Bremen überführt und wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ erneut verurteilt. Nach seiner Haftentlassung im Februar 1944 stand er bis Kriegsende unter ständiger Polizeiaufsicht.

Ihre Tochter Marga, geb. 28.11.1911 in Hammersbeck, reagierte auf den Tod der Mutter mit einem Nervenzusammenbruch und litt dauerhaft unter Depressionen. Eine Entschädigung wurde ihr nicht zugestanden.

Verfasserin: Dr. Barbara Johr

Informationsquellen:
Staatsarchiv Bremen, Akten 4,54-E11166 und 4,54-E6106
Archiv Gustav-Heinemann-Bürgerhaus: Vermerk Internationale Arbeiterhilfe
Recherche-Bericht von Gert Rosiejka (Großneffe von Margarete Göhner)

Weitere Information:
Glossarbeitrag Politisch Verfolgte