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Hildegard Löwenhardt, geb. Frankenberg, *1908

deportiert 1941
ermordet in Minsk


Neckarstr. 98
Bremen-Neustadt


Neckarstr. 98 - Weitere Stolpersteine:


Hildegard Löwenhardt


Leo Löwenhardt wurde am 19.2.1904 in Essen geboren. Seine Eltern waren Max und
Henriette Löwenhardt (siehe Biografie in diesem Band). Seine Kindheit verlebte er zum
Teil in Bremen, zum Teil in Sterkrade, dem Geburtsort seiner Mutter. 1927 kam er erneut
nach Bremen und wohnte bei seinen Eltern im soeben erworbenen Haus Donaustraße
59. Von Beruf war Leo Löwenhardt kaufmännischer Angestellter. Am 4.8.1933 heiratete er
Hildegard Frankenberg, geboren am 21.12.1908 in Kirchdorf/Kreis Sulingen, Tochter von
Mayer und Alma Frankenberg. Wie ihr Ehemann war sie 1927 nach Bremen gekommen.

Das Ehepaar wohnte nach der Hochzeit zunächst in der Kantstraße, wenige Monate
später zog es in die Neckarstraße 98. Am 5.6.1934 wurde der Sohn Manfred geboren,
der Sohn Günter am 1.5.1937. Trotz der Kinder war Hildegard berufstätig, sie arbeite-
te als Verkäuferin. Auch sie bekam Diskriminierung und Ausgrenzung zu spüren. Beim
Einkaufen hatte sie sich in die Warteschlange eingereiht. Doch als sie an der Reihe ge-
wesen wäre, wurde sie nicht bedient. Zwar beschwerte sich eine andere Frau in der
Warteschlange über diese Ausgrenzung, doch Hildegard Löwenthal selbst verließ ver-
unsichert den Laden.

Ab 1938 wohnte die Familie bei den Eltern von Leo Löwenhardt in der Donaustraße 59.
Als das Haus Ende 1938 „arisiert“ wurde, durften die Eltern zwar bleiben, aber nicht die
Familie. 1939 lebte sie zunächst in der Heinrichstraße 4 und schließlich in einem „Juden-
haus“ in der Löningstraße 3. Am 18.11.1941 wurden Leo und Hildegard Löwenthal mit
ihren Söhnen in das Ghetto Minsk deportiert, wo sie entweder den Entbehrungen erlagen
oder einer der Massenmordaktionen zum Opfer fielen, die Ende Juli 1942 begannen.

Leo Löwenhardts Eltern wurden ebenfalls in das Ghetto Minsk deportiert. Auch sie über-
lebten nicht. Seinem jüngeren Bruder Julius gelang die Emigration nach Palästina. Er
nahm dort den Namen Jacoov Yev Ariman an. Da er schon 1932 Bremen verließ, mehr-
fach seinen Aufenthaltsort wechselte und nach dem Krieg als unauffindbar galt, wurde
er 1948 für tot erklärt. Nur unter großen Schwierigkeiten gelang ihm Anfang der 1950er
Jahre die Aufhebung der Todeserklärung.

Kornelia Renemann (2020)

Informationsquellen:
StA Bremen 4,54-E10241, 4,54-E10242, Einwohnermeldekartei
Abramjuk, Peter: Eine Straße im Fluss der Zeit. 100 Jahre Donaustraße, 1906 - 2006, Bremen 2006

Weitere Informationen:
Glossarbeitrag Minsk