Karl Schwager, *1894

KZ Mauthausen
tot 29.12.1942

Neustadtscontrescarpe 54
Bremen-Neustadt

Karl Schwager

Karl Schwager wurde am 8.4.1894 in Hannover geboren und war der Sohn von Josef
und Josefine Schwager. Er hatte einen Bruder, Gustav Schwager.

Die Lebensgeschichte von Karl Schwager lässt sich nur bruchstückhaft nachvollziehen.
Er war 1922 in der Sedanstraße 22 in der Bremer Neustadt gemeldet. 1935 verzog er mit
unbekanntem Wohnort.

Laut Aussage seines Großneffen Gerd Schwager war Karl Schwager Sozialdemokrat und
wurde daher von den Nationalsozialisten verfolgt. Seiner Verhaftung entkam er durch
Flucht, auf der er in Bremen bei Familie Bernhardt in der Neustadtcontrescarpe 54 kurz-
zeitig Unterschlupf fand.

Wann er verhaftet und im Konzentrationslager Mauthausen inhaftiert wurde, ist nicht
bekannt. Seine Sterbeurkunde und ein Brief der Lagerkommandantur belegen, dass er
am 29.12.1942 in Mauthausen verstarb.

Im Schreiben des SS-Untersturmführers Gluck vom 3.1.1943 an den Bruder Gustav
Schwager heißt es: "Ihr Bruder Karl Schwager wurde, als er sich krank meldete, unter Aufnahme in den Krankenbau in ärztliche Behandlung genommen. Es wurde ihm die bestmöglichste medikamentöse
und pflegerische Behandlung zuteil. Trotz aller angewandten ärztlichen Bemühungen ge-
lang es nicht, der Krankheit Herr zu werden. Ihr Bruder starb, ohne letzte Wünsche geäußert
zu haben."

Diese Mitteilung ist nicht glaubhaft, denn in Mauthausen bei Linz, von den SS-Wächtern
zynisch „Mordhausen“ genannt, waren zwischen 1938 bis 1945 über 200.000 Gegner
des Nazi-Regimes inhaftiert, von denen mehr als die Hälfte starb. Die Gefangenen muss-
ten im Steinbruch Schwerstarbeit leisten. Todesursache waren Entkräftung, Hunger und
Krankheit, aber auch Folter, Erschießung oder Vergasung.

Welches Schicksal Karl Schwager erlitt, ist nicht bekannt.

Michael Berthold (2020)

Informationsquellen:
StA Bremen Einwohnermeldekartei
www.mauthausen-memorial.org
Unterlagen aus dem Privatbesitz des Großneffen Gerd Schwager