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Jenny ter Berg, *1927

deportiert 1941
ermordet in Minsk


Arndtstr. 2
Bremen-Walle
ehemalige Straßenbezeichnung: Calvinstr. 93


Arndtstr. 2 - Weitere Stolpersteine:


Jenny ter Berg


Familienbiografie
Elias ter Berg
Mathilde ter Berg, geb. Rothschild
Jenny ter Berg

Elias ter Berg kam am 28.8.1888 in Ritterhude als Sohn von Hartog (geb. 1856 in Noordbroek, Niederlande) und Sophie ter Berg, geb. Simons (geb. 1858 in Ritterhude) zur Welt. Er hatte vier Geschwister. Die Kaufmannsfamilie ter Berg war angesehen und alteingesessen, für Ritterhude lässt sie sich bis 1730 zurückverfolgen, die Vorfahren waren aus Groningen eingewandert.

1921 zog Elias ter Berg nach Bremen. Hier heiratete er 1922 Mathilde Rothschild, geboren am 30.11.1888 in Oldenburg als Tochter von Andreas (1856-1934) und Henriette Rothschild, geb. van der Rhoer (1860-1942). Sie hatte drei Geschwister. Aus der Ehe ging die Tochter Jenny hervor, geboren am 31.5.1927 in Bremen. Die Familie wohnte in der Calvinstraße 93 (heute Arndtstraße 2).

Elias ter Berg handelte mit Kurz- und Galanteriewaren und war in diesem Gewerbe als Vertreter unterwegs. Seine Ehefrau hatte ab 1927 eine Wäschevertretung. Sein Gewerbe musste er 1935 aufgrund fortschreitender Verdrängung der Juden aus dem Wirtschaftsleben aufgeben und war dann im Altwaren- und Produktenhandel tätig. Während des Novemberpogroms 1938 wurde er verhaftet und bis Dezember 1938 im KZ Sachsenhausen inhaftiert. Im Dezember 1940 mussten die ter Bergs in das „Judenhaus“ in der Nordstraße 210 umziehen. Tochter Jenny lebte ab Frühjahr 1941 in Hamburg, kehrte jedoch im Oktober 1941 – kurz vor der Deportation im November – zu ihren Eltern nach Bremen zurück.

Am 18.11.1941 wurden Elias, Mathilde und Jenny ter Berg in das Ghetto Minsk deportiert und ermordet: Sofern sie nicht den unmenschlichen Lebensbedingungen im Ghetto erlagen, fielen sie einer der Massenmordaktionen zum Opfer, die Ende Juli 1942 begannen.

Auch die Geschwister von Elias und Mathilde ter Berg wurden Opfer des Holocaust. Ihr Leben endete in Minsk, Auschwitz und Sobibor. Nur Mathildes Schwester Hedwig Lohmann, geb. Rothschild, überlebte. Sie wurde noch im Februar 1945 in das Ghetto Theresienstadt deportiert und dort befreit.

Michael Berthold/Manfred Runge/Nathalie Sander (2019)

Informationsquellen:
StA Bremen 4,54-E11230, 4,54-Ra522, Einwohnermeldekartei
www.teufelsmoor.eu
www.ushmm.org (Holocaust Survivor & Victim Database Washington)

Abbildungsnachweis: Privatbesitz

Weitere Informationen:
Glossarbeitrag Minsk
Anmerkung:
Der Stolperstein ist bei Bauarbeiten abhanden gekommen. Eine Nachverlegung ist geplant.