Sie befinden sich hier | Kapitelüberschrift  Stolpersteine Biografie
Schriftgroesse verkleinern Schriftgroesse normal Schriftgroesse vergrössern
Diese Seite ausdrucken

Johanna Kurosinski, geb. Wobben, *1869

MEHRMALS EINGEWIESEN BREMER NERVENKLINIK / „VERLEGT“ 9.12.1943 HEILANSTALT MESERITZ
ERMORDET 30.12.1943


Weizenkampstraße 86
Bremen-Neustadt

Verlegedatum: 19.11.2019

Johanna Kurosinski

Johanna Kurosinski war 1869 in Norden geboren worden. 1894 zog sie von Norderney nach Bremen. Hier heiratete sie 1898 den Arbeiter Stanislaus Kurosinski. Das Ehepaar hatte sechs Kinder. Die Familie hatte ab 1902 ein eigenes Haus in der Weizenkampstraße 86. Der Ehemann verstarb 1940.

Nach einer Operation 1915 traten bei ihr psychische Störungen auf, die zu einer Einweisung in die Nervenklinik führten. Nach einer Woche wurde sie von ihrem Mann wieder nach Hause geholt, allerdings einen Monat später musste sie wieder eingeliefert werden. Sie blieb nun drei Monate in der Klinik und wurde danach als „gebessert“ entlassen. Auch in den folgenden Jahren musste sie immer wieder einige Zeit wegen ihrer phasenhaften Psychose in der Nervenklinik verbringen.

Wegen einer beginnenden Demenz wurde sie von November 1935 bis September 1937 in der Egestorff-Stiftung, Osterholzer Heerstraße 192, untergebracht. Wieder zurück in der Nervenklinik beschäftigte sie sich vorwiegend mit Handarbeiten, nahm aber am Klinikalltag wenig Anteil.

Im November 1943 wurde sie nach der Bombardierung der Nervenklinik nach Blankenburg evakuiert und schließlich am 9.12.43 dem Transport in die Tötungsanstalt Meseritz-Obrawalde zugeteilt. Drei Wochen später verstarb sie am 30.12.1943 angeblich an „Herzschwäche bei Darmgrippe“. Johanne Kurosinski wurde 74 Jahre alt.


Peter Christoffersen (2019)