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Johannes Meeuwsen, *1918

HOLLAND / ZIVILARBEITER, VERHAFTET 1942 ´VORBEREITUNG HOCHVERRAT`, TODESURTEIL / BEGNADIGT, 1943 ZUCHTHAUS CELLE
TOT 16. JULI 1944


Alter Postweg 160
Bremen-Hemelingen

Verlegedatum: 11.10.2023

Johannes Meeuwsen

Johannes Meeuwsen
Johannes Antonius Gerardus Meeuwsen wurde am 2.4.1918 in Rotterdam geboren. Sein Vater Johannes und seine Mutter Ida geb. Schilp wohnten dort in der Stotboomstraat 18. Nach dem Besuch der Volksschule wurde er zunächst Kaufmann. Er befasste sich aber auch mit dem Studium fremder Sprachen.

1938 wurde er zum niederländischen Militär einberufen. Nach der Besatzung der Niederlande durch die deutsche Wehrmacht wurde er aus dem Militärdienst entlassen und kam zum Arbeitsdienst. Er war beim Autobahnbau in Frankfurt und später bei der Firma Rahe in Bremen im Barackenbau tätig.

In Hastedt hatte Meeuwsen Kontakt zu anderen niederländischen Staatsangehörigen, die in der Rüstungsindustrie tätig waren. Er verkehrte in derselben Gastwirtschaft wie Bernhard Rauch. Dieser hatte im September 1942 ein Flugblatt gefunden, das von einem englischen Flugzeug abgeworfen worden war und es in der Kneipe gezeigt und an Meeuwsen weitergegeben. Sein Vorarbeiter erfuhr davon und meldete ihn der Gestapo. Aufgrund der Recherchen der Gestapo, der Befragung von holländischen Arbeiterinnen, wurde Rauch als derjenige identifiziert, von dem die Weitergabe des Flugblattes ausgegangen war.

Meeuwsen wurde wie Rauch in „Schutzhaft“ genommen und am 27.10.1942 in das Gerichtsgefängnis in der Ostertorstraße eingeliefert, am 18.12.1942 kamen sie in das Zuchthaus Berlin-Moabit, dann nach Plötzensee. Das Verfahren wurde für beide war an den Volksgerichtshof übergeben. Dessen 2. Senat verurteilte sie am 8.1.1943 zum Tode wegen „landesverräterischer Feindbegünstigung in Verbindung mit Vorbereitung zum Hochverrat“. Am 24.9.1943 um 21 Uhr wurden beide von Plötzensee in das Zuchthaus Brandenburg-Görden überstellt.

Inzwischen hatte insbesondere die Ehefrau von Bernhard Rauch, die ihn mehrfach in Berlin besuchte, in Bremen umfangreiche positive Aussagen früherer Arbeitgeber und anderer Gewährsleute gesammelt und damit ein Gnadengesuch für ihren Mann eingereicht. Tatsächlich wurde dem stattgegeben, das Strafmaß für beide in 10 Jahre Zuchthaus umgewandelt. Die Strafe sollte im Zuchthaus Celle verbüßt werden.

Rauch war transportunfähig und starb entkräftet in Brandenburg-Görden am 20.1.1944. Johannes Meeuwsen kam am 31.12.1943 im Zuchthaus Celle an und verstarb dort am 16.7.1944. Er wurde auf dem Waldfriedhof Celle beerdigt.

Für Berhard Rauch wurde ein Stolperstein im Alten Postweg Nr. 211 verlegt.

Franz Dwertmann (2023)