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Biografie im Erinnerungsportal, kein Stolperstein vorhanden

Paul Rewald, *1888

Denunziert, KZ SACHSENHAUSEN, ERMORDET


Pieperstraße
Bremen-Mitte
ehemalige Straßenbezeichnung: Pieperstraße 20

Paul Rewald


Paul Rewald wurde am 17.3.1888 in Regenwalde/ Pommern als Sohn von Louis (geb. 1853) und Ernestine geb. Müller (geb. 1882) geboren. Er hatte eine Schwester, Henriette (geb. 1889). Die Familie war jüdischen Glaubens.

Paul Rewald besuchte das Realgymnasium in Kolberg und ging dann nach Berlin, wo er in der Firma Orenstein und Koppel, die Feldbahnen herstellte, eine kaufmännische Lehre absolvierte. Um 1913 gründete er eine eigene Firma, doch wurde er kurz nach Beginn des Ersten Weltkriegs als Soldat eingezogen. Nach Kriegsende kam er im Sommer 1919 nach Bremen.

Am 5.12.1922 hatte er das Gewerbe „Rohprodukten und Abwrackbetrieb“ angemeldet, das bis 27.10.1936 bestand. Danach arbeitete er bei verschiedenen Firmen als kaufmännischer Angestellter, zuletzt bis zum 10.11.1938 bei der Maschinen- und Nutzeisenfirma Firma D.H. Schröder. Er wurde nach dem Novemberpogrom entlassen und von seiner in Hamburg lebenden Schwester unterstützt.

Von 1923 bis 1932 war Paul Rewald Mitglied der SPD, besuchte aber auch kommunistische Versammlungen, „um sich zu unterrichten“. Vom 8.2.1935 bis zum 2.3.1935 wurde er in "Schutzhaft" genommen. Wegen des Verdachts auf „illegale Betätigung für die KPD“ verhandelte das Hanseatische Oberlandesgericht am 30.10.1935 gegen ihn mit dem Ergebnis, dass er wegen mangelnder Beweise freigesprochen und der ergangene Haftbefehl aufgehoben wurde.

Er blieb ledig. Bis Dezember 1938 war er unter verschiedenen Bremer Adressen gemeldet, die am 20.12.1938 auf der Einwohnermeldekarte mit dem Hinweis „Untersuchungshaft“ endeten. Aufgrund einer Denunziation durch eine Nachbarin verurteilte ihn das Hanseatische Sondergericht am 9.3.1939 wegen Vergehen gegen § 1 „Heimtückegesetz“. Sein Strafmaß betrug 10 Monate Gefängnis , weil er „unwahre Behauptungen tatsächlicher Art aufgestellt hatte, die geeignet sind, das Ansehen der Reichsregierung schwer zu schädigen“. Am 15.3.1939 wurde er zur Strafverbüßung nach Bremerhaven überführt. Am 25.3.1939 wurde er in das Strafgefängnis Vechta/Oldenburg weiterverlegt mit dem Hinweis, ihn nach Strafverbüßung der Gestapo in Bremen „zuzuführen“.

Zu einem nicht bekannten Zeitpunkt wurde er in das KZ Sachsenhausen eingewiesen, wo er am 5.4.1940 verstarb, angeblich aus „Körperschwäche“. Er wurde auf dem jüdischen Friedhof in Berlin-Weissensee bestattet.

Wegen der städtebaulichen Situation in der Pieperstraße kann kein Stolperstein verlegt werden.

Barbara Ebeling (2025)

Informationsquellen:
StA Bremen 4,54-E11306, Einwohnermeldekartei
Arolsen Archives