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Biografie im Erinnerungsportal, kein Stolperstein vorhanden

Otto Hirsch, *1902

1944 KZ AUSCHWITZ, ERMORDET



Bremen-Mitte
ehemalige Straßenbezeichnung: Stephanitorwall 15

Otto Hirsch


Er wurde am 17.2.1902 in Neckarbischofsheim als uneheliches Kind von Tina Hirsch geboren. Am 13.2.1927 kam er nach Bremen, wo er unter verschiedenen Adressen als Handlungsgehilfe gemeldet war.

Am 8.4.1933 heiratete er in Bremen Emma Beyer (geb. 1906). Bis 1937 lebten die Eheleute getrennt, am 8.6.1938 wurde die Ehe geschieden.

Seine neue Lebenspartnerin/Verlobte hieß Karoline Ramm (geb. 1905), war evangelisch und lebte ab 21.2.1939 in Bremen. Das Paar konnte aufgrund der nationalsozialistischen Rassengesetze nicht heiraten, weil „Mischehen“ zwischen Juden und "Nichtjuden" nach den "Nürnberger Gesezen" von 1935 verboten waren. Am 27.1.1940 wurde die Tochter Waltraut Erika und am 28.12.1942 ihre Schwester Christa geboren.

Laut Aussage von Karoline Ramm wurde Otto Hirsch am 14.10.1942 ohne Angabe von Gründen verhaftet. Er sass die viermonatige Haft im Untersuchungsgefängnis im Bremer Ostertor ab, angeblich wegen unbefugten Tabakhandels. Bei einem Besuch im Gefängnis wurde Karoline Ramm von der Gestapo befragt, ob ihr bekannt sei, dass ihr Verlobter Jude sei. Sie verneinte dieses. Im Januar 1943 sahen sich die beiden zum letzten Mal.

Im März 1943 wurde Karoline Ramm in einem Schreiben der Reichsvereinigung der Juden eröffnet, dass ihre Töchter als "jüdisch" einzustufen seien. Um dem Ziel, Bremen „judenrein“ näher zu kommen, wurden die beiden kleinen Mädchen mit ihren zwei und fünf Jahren am 13.2.1945 in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Sie überlebten und konnten nach Kriegsende nach Bremen zurückkehren.

Ihr Vater Otto Hirsch war bereits am 15.4.1943 in das KZ Auschwitz deportiert und dort am 20.3.1944 ermordet worden.

Die Ehe zwischen Otto Hirsch und Karoline Ramm wurde auf der Grundlage des Gesetzes „über die Anerkennung freier Ehen rassisch und politisch Verfolgter“ vom 23.5.1950 mit Wirkung vom 1.3.1939 nachträglich anerkannt.

Die Verlegung eines Stolpersteins für Otto Hirsch ist aus städtebaulichen Gründen nicht möglich.

Barbara Ebeling (2025)

Informationsquellen:
Staatsarchiv Bremen, Einwohnermeldekartei
Archiv Auschwitz-Birkenau
Nette, Bernhard: „Vergesst ja Nette nicht“, VSA-Verlag, Hamburg 2017
Christoffersen, Peter: Die Deportation Bremer Juden in das Ghetto Theresienstadt, in: Stolpersteine in Bremen, Bd. V, Bremen 2019

Weitere Informationen:
Glossarbeitrag Rassengesetzgebung
Glossarbeitrag Auschwitz