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Biografie im Erinnerungsportal, kein Stolperstein vorhanden

Rosalie Philipps, *1897

1941 deportiert Ghetto Minsk, Ermordet



Bremen-Neustadt
ehemalige Straßenbezeichnung: Warnkengang 9

Rosalie Philipps


Familienbiografie:
Hugo Philipps
Rosalie Philipps
Alfred Philipps, jun.

Hugo Philipps (auch Phillipps) wurde am 21.12.1888 in Duisburg geboren. Sein Vater war der Pferdemetzger Albert (geb. 1858), und seine Mutter hieß Thekla Leiser. Er hatte zwei Schwestern, Emilie (geb. 1890) und Rosalie (geb. 1897).

Am 9.11.1923 heiratete er in Beckum Karoline Heine (geb. 1888), die am 14.10.1935 in Syke verstarb. Die vier Kinder aus dieser Ehe wurden in Syke geboren: Kurt (geb. 1924), Walter (geb. 1926), Charlotte (geb. 1927) und Alfred (geb. 1929). Nach dem Tod der Mutter wurden Charlotte und Walter zu ihrem Onkel Bruno Heine in Beckum geschickt. Charlotte (verehelichte Berliner) verließ 1936 Deutschland mit dem Ziel USA, ihr Bruder Walter folgte im Juli 1937. Kurt lebte von 1936 bis 1939 im „Jüdischen Waisenhaus für Westfalen und Rheinland“ in Paderborn, dann in Bremen (polizeilich nicht gemeldet) bei seinem Bruder Alfred, in Hannover und ab August 1941 in Hamburg. Von dort aus wurde er in das Ghetto Minsk deportiert und ermordet. Hugos Sohn Alfred war nach dem Tod der Mutter von seinem Onkel Siegfried Settels aufgenommen worden, der in Bremen in der Lützower Straße 156 wohnte.

Hugo Philipps war von Beruf Viehhändler. Ihm gehörte in Syke das Haus Georgstraße 4, ein Zwei-Familienhaus mit einem Stall für 150 Schweine. Aufgrund wachsender Notlage – die Zwangsversteigerung drohte – wurden das Haus und das Grundstück 1936 verkauft.

Hugo, sein Vater Albert und seine beiden unverheirateten Schwestern Emilie und Rosalie zogen daraufhin nach Bremen. Sein Vater Albert verstarb im Januar 1938. Die Schwester Emilie zog im Mai 1938 nach Duisburg um; sie wurde im Januar 1941 ab Düsseldorf in das Ghetto Lodz und von dort weiter im Mai 1942 in das Vernichtungslager Chelmo deportiert, wo sie ermordet wurde. Die Schwester Rosalie war in Bremen unter verschiedenen Anschriften gemeldet, zuletzt im Warnkengang 9. Wahrscheinlich arbeitete sie als Hausgehilfin. Im Juli/ August 1941 hielt sie sich noch einige Wochen in Hamburg auf, kam dann aber wieder bei ihrer Familie in der Lützower Straße 156 unter.

Hugos Sohn Albert war seit dem 3.10.1936 in der Lützower Straße 156 gemeldet. Sein Beruf ist nicht bekannt. Hugo war als „Arbeiter“ ab 10.10.1936 in Bremen, Neustädter Bahnhof 24 gemeldet. Er zog am 27.4.1939 in die Lützower Straße 156 um.

Gemeinsam wurden Hugo, Albert und Rosalie Philipps am 18.11.1941 in das Ghetto Minsk deportiert. Sie starben entweder an den Entbehrungen im Ghetto oder fielen einer der Massenmordaktionen zum Opfer, die Ende Juli 1942 begannen.

Für Hugo, Kurt, Alfred und Rosalie wurden in Syke Stolpersteine verlegt. In Bremen ist keine Verlegung möglich, weil die Lützower Straße nicht mehr existiert.

Barbara Ebeling (2025)

Informationsquellen:
Staatsarchiv Bremen, 4,54-E12024, 4,54-E12025, 4,54-E11050, Einwohnermeldekartei
Greve, Hermann: „Stolpersteine“, Der Erinnerung einen Namen geben, Syke 2007
Dwertmann, Franz: Der Warnkengang in der Neustadt, in: Christoffersen/Johr (Hrsg.), Stolpersteine in Bremen, Bd.6, Bremen 2020

Weitere Informationen:
Glossarbeitrag Minsk