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Ernst Sell, *1914

verhaftet 1936 KZ Buchenwald
tot 16.5.1944


Fährer Mittelstr. 6
Bremen-Vegesack
ehemalige Straßenbezeichnung: Mittelstr. 6

Ernst Sell

geb. 30.1.1914 in Aumund

Ernst Sell war Kaufmann und entstammte einer sozialdemokratischen Familie. Wie seine Eltern und Geschwister war er schon sehr früh in der SPD und in der Gewerkschaft organisiert.

Im Juli 1934 wurde er erstmals festgenommen und war zunächst im Gefängnis in Blumenthal inhaftiert. Im Frühjahr 1935 wurde er aus gesundheitlichen Gründen aus dem Gefängnis entlassen und für sieben Monate in ein Krankenhaus verlegt. Am 18.11.1935 verurteilte ihn das Oberlandesgericht in Hamm/Westfalen wegen “Vorbereitung zum Hochverrat“ zu drei Jahren Gefängnis. Im Zuchthaus in Graz bei Breslau, wo er seine Haft absaß, brach seine Lungentuberkulose erneut aus. Aus diesem Grunde wurde er in das Bezirkskrankenhaus in Breslau verlegt. Versuche seines Anwalts, ihn aufgrund seiner Krankheit in ein Gefängniskrankenhaus in der Nähe von Bremen zu überführen, schlugen fehl.

Nach Verbüßung seiner Haftstrafe im April 1939 wurde Ernst Sell nicht entlassen, sondern in „Schutzhaft“ genommen und in das KZ Sachsenhausen überstellt. Zahlreiche Gesuche um Haftentlassung wegen seiner angeschlagenen Gesundheit wurden ohne Angabe von Gründen abgelehnt.

Ernst Sell wurde im April 1943 in das KZ Buchenwald transportiert. Dort verstarb er am 17.5.1944 nach offiziellen Angaben an den Folgen von Lungen-, Haut- und Bauchfelltuberkulose sowie Nierenentzündung.

Verfasserin:
Wiltrud Ahlers (2011)

Informationsquellen:
Willy Hundertmark/Jakob Pfarr (Hrsg.), Antifaschistischer Widerstand 1933-1945 in Bremen, Bremen 1974

Weitere Informationen:
Glossarbeitrag "Schutzhaft"
Glossarbeitrag Politisch Verfolgte