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Leo Duchowny, *1883

deportiert 1941
ermordet in Minsk


Herbststr. 80
Bremen-Findorff


Herbststr. 80 - Weitere Stolpersteine:


Leo Duchowny

geb. 1.11.1883 in Galizien

Leo (Leib) Duchowny war verheiratet mit Helene Duchowny, geb. Kümmel, die wie er aus Galizien stammte. Das Ehepaar zog 1913 nach Bremen. Beide erwarben die deutsche Staatsangehörigkeit.

Leo Duchowny hatte zwei Kinder. Die Tochter Hermine, genannt Emmi, geb am 22.8.1914 in Bremen, erlernte den Beruf der Putzmacherin, emigrierte in die USA und heiratete dort 1938 Oskar Edelstein. Der Sohn Siegmund Duchowny, geboren am 26.2.1916 in Bremen, erlernte den Mechanikerberuf. Er wanderte 1938 nach Argentinien aus.

Die Familie bewohnte eine 4-Zimmer-Wohung in der 1. Etage, die gutbürgerlich eingerichtet gewesen sein soll. Bei dem 1939 erzwungenen Umzug in das „Judenhaus“ Kohlhöker Straße 6 mussten Duchownys die Einrichtung weit unter Wert verkaufen, so die Angaben in den Akten.

Der Ehemann Leo arbeitete als Kaufmann - bis zu seiner Entlassung aus „rassischen“ Gründen - bei der Firma Francke-Werke AG Bremen. Nach seiner Entlassung war er als Inkassant für die Israelitische Gemeinde Bremen tätig und wurde prozentual an den eingenommenen Gebühren beteiligt. In der Reichspogromnacht wurde er am 10.11.1938 verhaftet, in das KZ Sachsenhausen deportiert und erst Anfang 1939 wieder entlassen.

Im Jahr 1939 mussten Helene und Leo Duchowny ihre Wohnung in der Herbststraße 80 aufgeben und in eines der Bremer „Judenhäuser“ umziehen. Sie lebten nun im Haus Kohlhökerstraße 6, das insgesamt 14 Erwachsenen und einem Kind als letzte Unterkunft vor ihrer Deportation diente. Sie alle wurden am 18.11.1941 in das Ghetto Minsk deportiert.

Helene und Leo Duchowny wurden am 1.2.1957 durch das Amtsgericht Bremen für tot erklärt.

Verfasser:
Dr. Peter F. Zimmermann (2011)

Informationsquellen:
Staatsarchiv Bremen, Akte 4,54-E 10470

Weitere Informationen:
Glossarbeitrag Israelitische Gemeinde Bremen
Glossarbeitrag "Judenhäuser"
Glossarbeitrag Minsk