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Anton Kramer, *1879

verhaftet 1936 1937 KZ Sachsenhausen
tot 8.12.1940 KZ Dachau


Lutherstr. 2
Bremen-Walle
ehemalige Straßenbezeichnung: Lutherstr. 2a

Anton Kramer


Anton Kramer wurde am 28.3.1879 als Sohn des Schiffers Franz Kramer und seiner Frau Catherine geboren. Anton Kramer wurde Tischler. Am 22.5.1905 heiratete er in Wilhelmshaven Anna Schulz, geb. 30.8.1881 in Großweide/Westpreußen. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor: Marie (geb. 1907), Elisabeth (geb. 1909), Emil (geb. 1910) und Johanne (geb. 1915).

Die Familie wohnte von 1922 bis 1936 in der Lutherstraße 2 a (heute Lutherstraße 2); nach der Verhaftung von Anton Kramer wechselte der Wohnsitz häufiger: Görlitzer Straße, Sorgenfrei und Rickmers Park.

Von 1922 bis 1929 hatte sich Anton Kramer besonders stark bei der Internationalen Bibelforscher Vereinigung (IBV) engagiert (siehe Glossar Jehovas Zeugen); ab 1936 wurde er deren Gruppendiener in Bremen-Stadt. In diesem Rahmen verteilte er die Zeitschrift „Der Wachtturm“ und andere Flugschriften sowie Schallplatten mit Reden des Präsidenten der IBC J.F. Rutherford. Neben seiner religiösen Bindung war er ab 1929 Mitglied im Holzarbeiterverband und Mitglied der SPD.

Am 15.12.1936 wurde Anton Kramer wegen „staatsgefährdender Umtriebe“ verhaftet und in Untersuchungshaft genommen: Vom 15.2.1936-15.1.1937 sowie vom 15.2.1937-15.8.1937. Anschließend war er bis Juli 1938 im Konzentrationslager Sachsenhausen inhaftiert.

Das Hamburger Sondergericht verurteilte ihn zu drei Jahren Gefängnis; die Strafe verbüßte er im Zuchthaus Vechta. Nach seiner Entlassung aus dem Zuchthaus wurde er sofort wieder in „Schutzhaft“ genommen und erneut von April bis August 1940 im KZ Sachsenhausen inhaftiert, obwohl ein Arzt Haftunfähigkeit attestiert hatte.

Vom KZ Sachsenhausen wurde Anton Kramer am 29.8.1940 unter der Häftlingsnummer 16080 im August 1940 in das KZ Dachau überstellt, wo er am 8.12.1940 angeblich aufgrund von „Herzschwäche, Augenleiden und Altersschwäche“ starb. Seine Urne wurde im März 1941 auf dem Waller Friedhof beigesetzt.

Michael Berthold/Barbara Johr (2019)

Informationsquellen:
StA Bremen 4,54-E235, Einwohnermeldekartei
Marßolek, Inge/Ott, René: Bremen im Dritten Reich, Bremen 1986
KZ Gedenkstätte Dachau, NARA Zugangsbuch Nr. 109/016053

Weitere Informationen:
Glossarbeitrag Jehovas Zeugen
Glossarbeitrag "Schutzhaft"
Glossarbeitrag Sondergericht Bremen