Sophie Schwabe, geb. Abraham, *1879
DEPORTIERT 1942, THERESIENSTADT
TOT 14.3.1943
Rohrstraße/angrenzend Parkplatz Strandlust Vegesack
Bremen-Vegesack
ehemalige Straßenbezeichnung: Rohrstraße 10
Verlegedatum: 27.09.2012
Sophie Schwabe

Sophie Schwabe wurde am 18.6.1879 in Worpswede geboren. Sie war die Tochter von Michael Abraham und seiner Frau Julia, geb. Behr. Sophie war das jüngste Kind der Familie und wuchs mit zwei Schwestern und einem Bruder auf.
1905 heiratete Sophie den 1877 in Vegesack geborenen August Schwabe. Er war der Sohn von Levi Louis Isaac Schwabe und seiner Frau Sophie, geb. Simon.
Das Paar zog zunächst in die Hafenstraße 66 (heute Alte Hafenstraße) und eröffnete dort einen Produktenhandel mit Altwaren aller Art. 1906 wurde die Tochter Mary geboren, die in Vegesack die Schule besuchte und danach als Hausangestellte arbeitete.
August Schwabe führte später, von seiner Frau Sophie unterstützt, in der Buchtstraße 10 (später Rohrstraße) eine Gaststätte, die „Lloydhalle“. Ein Schild vor dem Haus „Der alte Brauch wird nicht gebrochen, hier können Familien Kaffee kochen“ trug dazu bei, dass viele Gäste das Haus besuchten. 1932 starb August Schwabe. Sophie führte mit Hilfe ihrer Tochter Mary den Betrieb weiter.
Anlässlich der Boykottaktion am 1.4.1933 forderte die SA – von der Hitlerjugend unterstützt – dazu auf, das Lokal nicht mehr aufzusuchen. Danach ging die Zahl der Gäste in der Lloydhalle deutlich zurück. Die finanzielle Situation verschlechterte sich so sehr, dass Sophie Schwabe 1935 die Gaststätte aufgeben musste. 1936 kam es zur Zwangsversteigerung.
Im September 1936 zogen Mutter und Tochter nach Bremen in den Doventorsteinweg 59. Mary Schwabe konnte Ende November 1938 in die USA emigrieren. Es ist anzunehmen, dass die finanziellen Mittel nicht ausreichten, um auch ihrer Mutter die Flucht zu ermöglichen.
Sophie Schwabe blieb allein zurück. Bis Ende Oktober 1941 wohnte sie im Doventorsteinweg. Danach musste sie in das „Judenhaus“ in der Feldstraße 27 umziehen und lebte dort bis Anfang Februar 1942, als sie in das „Judenhaus“ Gröpelinger Deich 50 eingewiesen wurde. Dort befand sich bereits ihre Schwägerin Rosa Schwabe, geb. Löschmann, die zuvor in Worpswede gewohnt hatte.
Am 23.7.1942 wurde Sophie Schwabe in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Dort erlag sie am 14.3.1943 den Entbehrungen.
August Schwabes Bruder Gustav Ludwig wurde 1943 in das Vernichtungslager Auschwitz130 Birkenau deportiert und dort ermordet. Sophie Schwabes Schwester Mary Leeser erlag 1942 den Entbehrungen im Ghetto Theresienstadt, im selben Jahr wurden ihre Schwester Johanna Sanders und ihre Schwägerin Rosa Abraham im Vernichtungslager Treblinka ermordet. Der Lebensweg ihrer Nichte Minna Sanders endete bereits 1941 im Ghetto Riga. Mary Schwabe starb 1955 in New York.
Wiltrud Ahlers (2013)
Informationsquellen:
StA Bremen 4,54-E11215
Todesmitteilung des Sonderstandesamts Arolsen, Abt. I, Jahrgang 1957, N. 831
www.holocaust.cz.
Weitere Informationen:
Glossarbeitrag "Arisierung"
Glossarbeitrag "Judenhäuser"
Glossarbeitrag Theresienstadt

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