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Irma Heidemann, geb. Löwenstein, *1897

Deportiert 1941, Ghetto Minsk
Ermordet in Minsk


Außer der Schleifmühle 77
Bremen-Mitte

Verlegedatum: 11.10.2013


Außer der Schleifmühle 77 - Weitere Stolpersteine:


Irma Heidemann

Irma Heidemann
geb. 11.12.1897 in Obernkirchen

Irma Heidemann war die Tochter von Süßmann und Sara Löwenstein, geb. Katz. Sie heiratete am 23.12.1922 in Obernkirchen (Grafschaft Schaumburg) den Kaufmann Iwan (Josef) Heidemann (geb. 28.1.1883 in Osterholz). Das Ehepaar hatte einen Sohn: Kurt (geb. 31.5.1924 in Osterholz-Scharmbeck).

Iwan Heidemann führte das bereits von den Großeltern gründete Kaufhaus S.J. Heidemann in der Osterholzer Hauptstraße 16 (später Findorffstraße 8). Das Geschäft entwickelte sich zum größten seiner Art in Osterholz-Scharmbeck und bot Konfektionswaren, Wäsche, Kurzwaren und Betten mit Bettfedernreinigung an. Irma Heidemann unterstützte ihren Mann wesentlich im Geschäftsbetrieb.

Nach den 1933 einsetzenden Boykottmaßnahmen gingen die Umsätze stark zurück. Vor dem Geschäft stand täglich eine SA-Wache, daher wagte sich in der Kleinstadt kaum noch ein Kunde in den Laden. Die letzte Angestellte konnte 1936 ihren Lohn nur noch in Naturalien erhalten. Der Betrieb wurde 1937 an Christian Esser verpachtet und im August 1939 an ihn verkauft.

Die Familie Heidemann verließ Osterholz-Scharmbeck am 2.11.1937 und zog nach Bremen in Außer der Schleifmühle 77. Ihr Sohn Kurt wurde auf der Einwohnermeldekarte als Landwirtschaftslehrling geführt. Das weist darauf hin, dass er eine Hachschara-Ausbildung absolvierte, die ihm 1940 zu seiner Auswanderung nach Palästina verhalf. Das Ehepaar Heidemann musste im September 1941 zwangsweise die Wohnung verlassen und wurde zur Vorbereitung von Deportationen in das "Judenhaus" Feldstraße 27 eingewiesen.

Iwan und Irma Heidemann wurden am 18.11.1941 von Bremen aus in das Ghetto Minsk deportiert. Dort wurden sie ermordet: sofern sie nicht den unmenschlichen Lebensbedingungen im Ghetto erlagen, fielen sie einer der Massenmordaktionen, die Ende Juli 1942 begannen, zum Opfer.

Kurt Heidemann starb 1953 bei einem Betriebsunfall in einem Kibbuz in Israel. Er hinterließ eine Ehefrau und einen Sohn.

Verfasser: Peter Christoffersen (2013)

Informationsquellen:
Staatsarchiv Bremen, Akte 4,54-E11072 u. E11073, Einwohnermeldekartei
Bundesarchiv, Gedenkbuch - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945
www.teufelsmoor.eu
Sammlung Ilse Schröder, Osterholz-Scharmbeck

Abbildungsnachweis: Privatbesitz

Weitere Informationen:
Glossarbeitrag "Arisierung"
Glossarbeitrag Minsk