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Ewald Nöhre, *1885

EINGEWIESEN 1.10.1938, BREMER NERVENKLINIK,
„VERLEGT“ 9.12.1943 HEILANSTALT MESERITZ, ERMORDET 20.4.1944


Grünbergstraße 12
Bremen-Findorff

Verlegedatum: 03.03.2014

Ewald Nöhre

Ewald Nöhre

Ewald Nöhre wurde am 21.6.1885 in Lehrte geboren. Er war mit Emma Rokahr, geb. 1889 in Pattensen, seit 1913 verheiratet. Das Ehepaar hatte zwei Töchter.

Ewald Nöhre arbeitete bei der Deutschen Reichsbahn und war anfangs als Eisenbahnhilfsschaffner beschäftigt. Im Ersten Weltkrieg war er von 1914 bis 1918 als Soldat an der Front. Ende 1918 kehrte er aus russischer Kriegsgefangenschaft nach Bremen zurück. Ab 1924 wohnte die Familie in einem Haus des Eisenbahner Spar- und Hilfsvereins in der Grünbergstraße 12. Ab 1937 lebte das Ehepaar Nöhre getrennt.

Wegen heftiger Erregungszustände zu Hause wurde er immer wieder in die Bremer Nervenklinik gebracht und schließlich 1933 wegen „allgemeiner Schwäche“ mit 48 Jahren als Zugschaffner pensioniert. Während seiner langen Klinikaufenthalte traten häufig Stimmungs- und Verhaltenswechsel auf. Ein Eintrag in seiner Krankenakte vom 5.3.1943 vermerkte, dass er nicht arbeitswillig sei, sehr dominant auftrete, zum Teil bedrohliche Erregungszustände habe und oft sehr verworrenes Zeug rede. 1938 wurde er auf die Unruhigen-Abteilung verlegt.

Nach der Bombardierung der Bremer Nervenklinik im November 1943 wurde er am 9.12.1943 in die Tötungsanstalt Meseritz/Obrawalde "verlegt". Ewald Nöhre verstarb dort am 20.4.1944. Als Todesursache wurde "Allg. Kräfteverfall" angegeben. Er wurde 58 Jahre alt.

Wolfgang Smitmans/Peter Christoffersen (2019)


Informationsquellen:
Archiv Klinikum Bremen-Ost, Krankenakte
StA Bremen Einwohnermeldekartei

Weitere Informationen:
Glossarbeitrag "Euthanasie" / Zwangssterilisation
Glossarbeitrag "Heilanstalten"