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Merry Speier, *1907

Flucht 1937 Holland, interniert Westerbork, deportiert 1944, Bergen-Belsen, Auschwitz
ermordert 1944


Bismarckstraße 77
Bremen-Östliche Vorstadt

Verlegedatum: 03.12.2015


Bismarckstraße 77 - Weitere Stolpersteine:


Merry Speier

geb. 13.7.1907 in Lehrte

Merry Speier war die Tochter von Max und Martha Speier, geb. Simon. Ihr Bruder Kurt wurde 1910 in Verden geboren. Ihre Eltern zogen 1929 von Verden (Ostertorstraße 10) nach Bremen, Bismarckstraße 77.

Im Jahre 1909 gründete Max Speier in Verden ein "Spezialgeschäft" für Betten und Wäsche mit angeschlossener "Reinigungsanstalt" für Bettfedern. Sein Schwiegervater William Simon war Mitgesellschafter; er schied 1912 aus der Firma aus. 1929 wurde der Betrieb im Rahmen eines Vergleichsverfahrens geschlossen. Am 25.3.1929 gründete ihr Vater noch in Verden die Firma Deutsche Ma-Spe-Co GmbH. Mitgesellschafterin war seine Ehefrau. Gegenstand des Unternehmens waren Herstellung und Vertrieb eines verschließbaren Kontrollstempels in Verbindung mit Karten- und Rabattbüchersystemen. Am 16.6.1936 verstarb ihr Vater in London.

Merry Speier wurde 1914 in die Höhere Töchterschule in Verden eingeschult, die sie vermutlich bis 1924 besucht hat. Anschließend war sie Buchhalterin von Beruf. Ihr Bruder Kurt hatte sich am 28.10.1935 nach Amsterdam abgemeldet. Sie verließ zusammen mit ihrer Mutter am 15.3.1937 Bremen mit dem Ziel Amsterdam. Sie lebten in Amsterdam in der Waalstraat 117, der Wohnung von Kurt.

In Amsterdam heiratete Merry Speier am 23.7.1942 Aron Salomon (geb. 1.2.1867 in Eschweiler). Sie war 1941 unter seiner Wohnadresse als unverheiratete Dienstbotin registriert. Er kam aus Stolberg (Synagogengemeinde Aachen) und betrieb eine Schirmfabrik sowie Schirmgeschäfte. Seine erste Ehefrau Johanna Nussbaum war 1935 verstorben. In die Niederlande floh er am 15.6.1938. Das Ehepaar war ab dem 6.3.1943 im Sammellager Westerbork interniert. Aron Salomon kam zunächst in das dortige Krankenhaus. Am 1.2.1944 wurden beide in das KZ Bergen-Belsen deportiert und von dort am 24.5.1944 in das Vernichtungslager Auschwitz, wo sie ermordet wurden.

Martha Speier wurde um den 10./12.9.1942 im Lager Westerbork interniert, von dort am 14.9.1943 nach Auschwitz deportiert und vermutlich am 17.9.1943 ermordet. Kurt Speier kam am 20.5.1943 in das Sammellager Westerbork und wurde noch am selben Tag in das Vernichtungslager Sobibor deportiert und dort am 28.5.1943 ermordet.

Der Grabstein von Max Speier ist noch heute auf dem Jüdischen Friedhof in Bremen-Hastedt erhalten. In Verden, Ostertorstraße 10, wurden Stolpersteine für Martha, Merry und Kurt Speier verlegt.

Verfasser:
Peter Christoffersen (2015)

Informationsquellen:
StA Bremen 4,75/5-2794, 4,75/5-3222, 4,75/5-3299, Einwohnermeldekartei
www.communityjoodsmonument.nl
Archiv Kamp Westerbork
www.grabsteine.genealogy.net
www.aachener-zeitung.de/lokales/stolberg/im-wortlaut-tag-des-gedenkens-an-die-opfer-des-nationalsozialismus-1.86679
Adressbuch Verden 1927

Weitere Informationen:
Glossarbeitrag Westerbork
Glossarbeitrag Auschwitz