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Kurt Speier, *1910

Flucht 1935 Holland, interniert Westerbork, deportiert 1943, Sobibor
ermordert 28.5.1943


Bismarckstraße 77
Bremen-Östliche Vorstadt

Verlegedatum: 03.12.2015


Bismarckstraße 77 - Weitere Stolpersteine:


Kurt Speier

geb. 10.4.1910 in Verden

Kurt Speier war der Sohn von Max und Martha Speier, geb. Simon. Seine Schwester Merry wurde 1907 in Lehrte geboren. Ihre Eltern zogen 1929 von Verden (Ostertorstraße 10) nach Bremen, Bismarckstraße 77.

Im Jahre 1909 gründete Max Speier in Verden ein "Spezialgeschäft" für Betten und Wäsche mit angeschlossener "Reinigungsanstalt" für Bettfedern. Sein Schwiegervater William Simon war Mitgesellschafter; er schied 1912 aus der Firma aus. 1929 wurde der Betrieb im Rahmen eines Vergleichsverfahrens geschlossen. Am 25.3.1929 gründete ihr Vater noch in Verden die Firma Deutsche Ma-Spe-Co GmbH. Mitgesellschafterin war seine Ehefrau. Gegenstand des Unternehmens waren Herstellung und Vertrieb eines verschließbaren Kontrollstempels in Verbindung mit Karten- und Rabattbüchersystemen. Am 16.6.1936 verstarb Max Speier in London.

Über Kurt Speier sind nur wenige Dokumente zur Skizzierung seines Lebensweges vorhanden. Er war Verkäufer von Beruf und hatte sich am 28.10.1935 nach Amsterdam abgemeldet. Seine Mutter verließ zusammen mit seiner Schwester am 15.3.1937 Bremen mit dem Ziel Amsterdam. Sie lebten beide bei ihm in der Waalstraat 117.

Er heiratete am 18.9.1940 Hendrina Gobits (geb. 25.1.1917 in Amsterdam). Beide kamen am 20.5.1943 in das Sammellager Westerbork und wurden noch am selben Tag in das Vernichtungslager Sobibor deportiert und dort am 28.5.1943 ermordet.

Martha Speier wurde um den 10./12.9.1942 im Lager Westerbork interniert, von dort am 14.9.1943 nach Auschwitz deportiert und vermutlich am 17.9.1943 ermordet. Merry Speier wurde am 1.2.1944 aus Westerbork in das KZ Bergen-Belsen deportiert und von dort am 24.5.1944 in das Vernichtungslager Auschwitz, wo sie ermordet wurde.

Der Grabstein von Max Speier ist noch heute auf dem Jüdischen Friedhof in Bremen-Hastedt erhalten. In Verden, Ostertorstraße 10, wurden Stolpersteine für Martha, Merry und Kurt Speier verlegt.

Verfasser:
Peter Christoffersen (2015)

Informationsquellen:
StA Bremen 4,75/5-2794, 4,75/5-3222, 4,75/5-3299, Einwohnermeldekartei
www.communityjoodsmonument.nl
Archiv Kamp Westerbork
www.grabsteine.genealogy.net
www.aachener-zeitung.de/lokales/stolberg/im-wortlaut-tag-des-gedenkens-an-die-opfer-des-nationalsozialismus-1.86679
Adressbuch Verden 1927

Weitere Informationen:
Glossarbeitrag Westerbork
Glossarbeitrag Auschwitz