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Oskar Herzberg, *1878

„SCHUTZHAFT“ 1938 SACHSENHAUSEN, DEPORTIERT 1941. Minsk
ermordet


Roßbachstraße 33
Bremen-Neustadt

Verlegedatum: 13.10.2020


Roßbachstraße 33 - Weitere Stolpersteine:


Oskar Herzberg


Oskar Herzberg kam am 1878 in Sachsenhagen/Kr. Schaumburg als Sohn von Gumpel Herzberg und Lisa Herzberg zur Welt. Die Mitglieder der kleinen jüdischen Gemeinde in Sachsenhagen lebten in bescheidenen Verhältnissen, den Lebensunterhalt erwirtschafteten die Familienväter mit Tätigkeiten in der Metzgerei sowie im Vieh- und Kleinhandel.

1907 heiratete Oskar Herzberg in Achim Selma Löwenstein, Tochter von Michael Löwenstein und Rosette Löwenstein, geboren am 15.8.1884 in Brinkum. Sie lebten zunächst in Sachsenhagen, wo 1909 Tochter Irmgard das Licht der Welt erblickte. 1911 zog die Familie nach Bremen in den Altenweg 9 (Altstadt). Sie wohnten hier zur Untermiete im Haus einer Gast- und Schankwirtschaft. 1915 zog die Familie in die Rossbachstraße 33 um. In Bremen kam 1918 die Tochter Lisa Lydia zur Welt.

Oskar Herzberg war anfangs als Viehhändler und Versicherungsagent tätig, später nur noch als Versicherungsinspektor. Infolge von Diskriminierung und Ausgrenzung nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten verlor er die Position als Versicherungsinspektor. Ab 1937 bemühte er sich, den Lebensunterhalt als Verkäufer zu bestreiten. Seine Frau Selma arbeitete als Schneiderin.

In der Reichspogromnacht im November 1938 wurde Oskar Herzberg verhaftet und in das Konzentrationslager Sachsenhausen deportiert.

Oskar und Selma Herzberg wurden am 18.11.1941 in das Ghetto Minsk deportiert. Sofern sie nicht den Entbehrungen im Ghetto erlagen, wurden sie Opfer einer der Massenerschießungen, die im Juli 1942 begannen. Ihre Tochter Lisa Lydia Herzberg war im gleichen Transport und überlebte ebenfalls nicht.

Die Tochter Irmgard blieb zunächst von Verfolgungsmaßnahmen und Deportation verschont, da sie in einer „privilegierten Mischehe“ lebte. Doch auch sie wurde schließlich noch deportiert, und zwar am 13.2.1945 in das Ghetto Theresienstadt. Ihr nichtjüdischer Ehemann war – da er sich nicht von ihr als Jüdin getrennt hatte – ebenfalls verfolgt und in einem Arbeitserziehungslager inhaftiert worden. Beide überlebten.

Kornelia Renemann (2020)

Informationsquellen:
StA Bremen Einwohnermeldekartei
Familiendatenbank Juden im Deutschen Reich: www.ortsfamilienbuecher.de (Stand Dez. 2019)
Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinden im deutschen Sprachraum, hier zu Sachsenhagen: www.jüdische-ge-
meinden.de
www.juedische-geschichte-diepholz.de

Weitere Informationen:
Glossarbeitrag Minsk