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Biografie im Erinnerungsportal, kein Stolperstein vorhanden

Rosa Stein, geb. Wertheim, *1881

1941 deportiert Ghetto Minsk, ermordet



Bremen-Mitte
ehemalige Straßenbezeichnung: Lützower Straße 7

Rosa Stein

Rosa Stein

Familienbiografie
Richard Stein
Rosa Stein geb. Wertheim

Richard Stein wurde am 9.12.1885 in Neustadtgödens/Kreis Wittmund geboren, als Sohn von Phillip und Emma Stein, geb Frank. Die Familie Stein gehörte der, bereits im 19. Jahrhundert im Verhältnis zur Einwohnerschaft, großen jüdischen Gemeinde dort an. Er übernahm vermutlich den elterlichen Produktenhandel und heiratete 1914 Rosa Wertheim aus Netra/ Kreis Eschwege. Sie wurde am 5.5.1881 geboren, als Tochter von Salomon und Zerline Wertheim, geb. Goldschmidt.

Richard und Rosa Stein bekamen zwei Kinder: Emma, geboren am 3. 8.1915 und Kurt, geboren am 22.11.1919.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 begannen auch in Neustadtgödens die Repressionen gegen Juden, so dass die Steins ihre Kinder zu Verwandten nach Amsterdam schickten. In der Pogromnacht vom 10. November 1938 wurde Richard Stein, sowie die anderen jüdischen Männer in seinem Wohnort verhaftet und in das KZ Sachsenhausen deportiert. Bis zum 6. Dezember waren sie dort inhaftiert.

Anfang 1940 ordnete die Gestapo Wilhelmshaven die Vertreibung aller Juden des Gaus Weser-Ems an. Die Eheleute Stein gehörten mittlerweile zu den letzten fünf noch verbliebenen Juden in Neustadtgödens. Ab dem 10.4.1940 sind Richard und Rosa Stein in Bremen im Fedelhören 72 bei dem jüdischen Kaufmann Siegfried Auerhann und seiner Ehefrau Fanny gemeldet. Wahrscheinlich kannten sich die Frauen, denn sie waren gleichaltrig und stammmten beide aus Netra.

Da die Auerhanns im August 1941 nach New York flüchten konnten, mussten Richard und Rosa Stein nochmals umziehen. Vom 5. bis zum 17.11.1941 lebten sie bei der Witwe Johanne Meyer in der Lützower Str.7.

Am 18. November 1941 wurden sie, wie 443 jüdische Einwohner Bremens, in das Ghetto Minsk deportiert. Dort fielen sie einer der Massenmordaktionen, die Ende Juli 1942 begannen, zum Opfer.

Die Tochter Emma Stein lebte in Amsterdam in der Rijnstraat 120 und arbeitete als Haushaltshilfe. Sie wurde mit dem ersten Transport aus den Niederlanden am 15.7.1942 über das Sammellager Westerborg nach Auswitz deportiert und dort ermordet.

Der Sohn Kurt Stein konnte in den Niederlanden überleben. Er heiratete Betje Hammelburg und starb 1983 in Emmen /Niederlande.

Ein Stolperstein kann nicht verlegt werden ,da die Lützower Straße nicht mehr existiert.

Christa Rödel (2025)

Informationsquellen:
StA Bremen Einwohnermeldekartei
Yoods Monument (Niederlande)

Eine ausführliche Biografie der Familie Stein und Darstellung der jüdischen Gemeinde gibt es in:
Jüdisches Leben in Neustadtgödens – Arbeitskreis Gröschler Haus
Stefan Horschitz, Novemberpogrome 1938 in Niedersachsen Neustadtgödens

Abbildungsnachweis: Yad Vashem

Weitere Informationen:
Glossarbeitrag Minsk
Glossarbeitrag Judenvertreibung Ostfriesland / Oldenburg