Biografie im Erinnerungsportal, kein Stolperstein vorhanden
Nathan Wand, *1890
1941 deportiert Ghetto Minsk, KZ Flossenbürg, KZ Natzweiler-Struthof, Ermordet
Bremen-Mitte
ehemalige Straßenbezeichnung: Löningstraße 3
Nathan Wand
Nathan Wand wurde am 3.10.1890 als Sohn von Ryfka Wand, geborene Wurzel und Paul Wand in Wien geboren. Er hatte fünf Geschwister, die zum Teil später ebenfalls in Bremen lebten. Ab 1918 war Nathan Wand in der Obernstraße 12 in Bremen gemeldet und verzog 1923 in die Löningstraße 3.
Von 1925 bis 1928 betrieb er ein Trödler- und Herrenkonfektionsgeschäft in der Sandstraße 11 in der Nähe des Domshofes. Der Betrieb lief offensichtlich gut, so dass Nathan Wand seine Wohnung gut ausstatten und zusätzlich noch Geld sparen konnte. Außerdem sammelte er laut Auskunft seines Bruders Bernhard Antiquitäten.
Danach betrieb er vom 17.3.1931 bis zum 19.6.1935 ein Gewerbe als Schätzer und Auktionator, sowie vom 31.10.1933 bis zum 10.12.1938 ein Gewerbe als Warenvertreter (Trödler), die er an seinem Wohnort in der Löningstraße 3 ausübte.
Dort lebte er zusammen mit seinen Geschwistern Bernhard Wand und Johanna Wand. Bernhard Wand war bis zu seiner erzwungenen Auswanderung über Großbritannien in die Vereinigten Staaten im Jahr 1939 Eigentümer und Besitzer des Hauses, danach ging der Besitz treuhänderisch auf die Jüdische Gemeinde in Bremen über.
Nach der Pogromnacht wurde Nathan Wand vom 10.11.1938 bis zum 3.1.1939 im KZ Sachsenhausen inhaftiert.
Um den 30.10.1941 wurde die Deportation der Bremer Juden nach Minsk bekannt und alle dafür Vorgesehenen erhielten von der jüdischen Gemeinde eine Liste mit Ratschlägen, welche Gegenstände mitgenommen werden sollten und durften. Vermutlich in diesem Zusammenhang stellte Nathan Wand bei der Devisenstelle beim Finanzamt in Bremen am 30.10.1941 einen Antrag Möbelstücke verkaufen und den Erlös in bar einnehmen zu dürfen.
Am 18.11.1941 wurde er mit seiner Schwester Johanna in das Ghetto Minsk deportiert, das er als einer der wenigen überlebte. Seine Spur verlor sich danach zunächst. Am 4.8.1944 wurde Nathan Wand aus dem KZ Plaszow kommend in das KZ Flossenbürg eingeliefert und von dort am 21.8.1944 in das KZ Natzweiler-Struthof verlegt. Sein Todesdatum ist nicht bekannt.
Es kann kein Stolperstein verlegt werden, da der Straßenabschnitt der Löningstraße und das Gebäude nicht mehr existieren.
Detlef Lamperski (2025)
Informationsquellen:
Staatsarchiv Bremen 4,54-E11124, 4,54- Rü6172, 4,54-E3612, 4,54-Ra147, Einwohnermeldekartei
Arolsen Archives, Signatur 01010803 126.046
Christoffersen Peter: ,„Es war ein einziges Grauen“ Deportation der Bremer Juden nach Minsk, in: Christoffersen Peter/Johr Barbara (Hrsg.) :Stolpersteine in Bremen Schwachhausen/Horn-Lehe, Bremen 2017
Weitere Informationen:
Glossarbeitrag Sachsenhausen
Glossarbeitrag Minsk