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Elisabeth Hering, *1884

verhaftet 1943
ermordet 1944 in Auschwitz


Am Wall 170
Bremen-Mitte


Am Wall 170 - Weitere Stolpersteine:


Elisabeth Hering

geb. 30.5.1884 in Gelsenkirchen

Elisabeth Hering war nach der Rasselehre der Nationalsozialisten „Arierin“, d. h. keine Jüdin. Sie war mit dem Juden Walter Steinberg befreundet und wohnte mit ihm im Haus Am Wall 170/Ostertorwallstraße 68a. Haus und Grundstück gehörten zunächst Walter Steinberg, der im Jahr 1939 gezwungenermaßen beides auf seine Lebensgefährtin Elisabeth Hering übertrug, nachdem lt. NS-Gesetz von 1938 Juden kein Eigentum mehr an Immobilien oder Grund und Boden haben durften. Elisabeth Hering eröffnete in den ehemaligen Geschäftsräumen von Walter Steinberg ein Korsettgeschäft.

Im Jahr 1942 wurde Walter Steinberg in das Ghetto Theresienstadt deportiert und nahm sich dort das Leben.

Im Jahr 1943 wurde Elisabeth Hering von Gestapobeamten verhaftet. Man warf ihr verbotene Versammlungen in ihrer Wohnung, verbotenen Umgang mit Juden und Spionagetätigkeit vor.

Bei einer Kontrolle waren sieben Personen angetroffen worden, darunter - im NS-Jargon - ein Voll- und ein Halbjude.

Elisabeth Hering wurde in das Vernichtungslager Auschwitz eingewiesen und nach Angabe der Verwandten Else Wesselberg, geb. Hering „im Sommer 1944 in Auschwitz vergast und eingeäschert.“ Ob sie wirklich den Tod in der Gaskammer fand oder auf andere Weise Opfer der KZ-Einweisung wurde, kann heute nicht mehr geklärt werden. Das gesamte Vermögen von Elisabeth Hering wurde vom NS-Staat eingezogen.

Verfasserin:
Dr. Barbara Johr (2011)

Informationsquellen:
Staatsarchiv Bremen, Akte 4,54-E9848
Joachim Neander, Deutsche als Opfer von Auschwitz, in: Theresienstädter Studien und Dokumente 14, Praha und Berlin 2007, S. 328 ff

Weitere Informationen:
Glossarbeitrag Rassengesetzgebung
Glossarbeitrag Auschwitz