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Arthur Rosenthal, *1892

deportiert 1941
ermordet in Minsk


Osterdeich 107e
Bremen-Östliche Vorstadt


Osterdeich 107e - Weitere Stolpersteine:


Arthur Rosenthal

geb. 24.4.1882 in Bremen

Arthur Rosenthal war der älteste Sohn des selbständigen Kaufmanns Albert Rosenthal, Inhaber des Papiergeschäftes Luxuspapier-Großhandel und Ansichtskartenverlag in der Charlottenstraße 28.

Arthur Rosenthal besuchte die Realschule und anschließend eine Handelsschule. Dieser Werdegang war die Voraussetzung für seine Offizierslaufbahn. Im Ersten Weltkrieg wurde Arthur Rosenthal zum Leutnant befördert und mit dem Eisernen Kreuz I. Klasse ausgezeichnet. Bis 1919 war er Offizier bei der Bahnhofskommandantur in Bremen. Nach seiner Entlassung aus dem Heeresdienst war er zwei Jahre lang als Reisender in der väterlichen Firma tätig. Zur weiteren Qualifikation arbeitete er in unterschiedlichen Firmen in Berlin, Anfang der 1930er Jahre kehrte er zurück nach Bremen.

Parallel zur beruflichen Ausbildung und militärischen Laufbahn engagierte er sich im Sportverein WERDER, dem er bereits am 1.4.1914 beigetreten war. Er setzte sich ein für diejenige sportliche Ausrichtung, die eine Ausweitung der Sportarten und zugleich eine Öffnung des Vereins für nichtbürgerliche Mitglieder anstrebte. Nach Aktenlage sprach er sich als Werbe- und Pressewart des Sportvereins WERDER gegen sozialistische Experimente und für die Aufrechterhaltung geordneter Zustände aus. Im Februar 1919 kämpfte er mit anderen Werder-Mitgliedern im Rahmen der Bremer Bürgerwehr aktiv gegen die Bremer Räterepublik. In der Folgezeit gab er eine eigene Sportzeitung heraus, die die neuesten Sport- und Fußballergebnisse meldete. Daneben verlegte er Werbeprospekte. Als Kaufmann, Sportredakteur und Inhaber einer Werbeagentur lebte Arthur Rosenthal in geordneten Verhältnissen und hatte ein gutes Einkommen.

Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten brachen für ihn jedoch harte Zeiten an. Ab 1933 waren weitere Ausgaben seiner Sportzeitung nicht mehr möglich. In der väterlichen Firma konnte er nach der „Arisierung“ nur noch untergeordnete
Tätigkeiten ausüben bis die Gestapo den neuen „arischen“ Inhaber der Firma zwang, Arthur Rosenthal gänzlich zu entlassen. Von nun an hielt er sich mit Gelegenheitsarbeiten über Wasser, arbeitete als Kellner im jüdischen Restaurant Wolff in der Falkenstraße und nebenbei im Reinigungsinstitut Bock als Treppenhausreiniger.

In der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurde Arthur Rosenthal zusammen mit seinem Vater Albert Rosenthal und seinen Brüdern Herbert und Hermann verhaftet und in das Zuchthaus Oslebshausen gebracht. Daran anschließend war er bis zum 12.12.1939 im KZ Sachsenhausen inhaftiert. Nach seiner Entlassung kehrte er nach Bremen zurück.

Am 18.11.1941 wurde Arthur Rosenthal in das Ghetto Minsk deportiert und dort ermordet.

Verfasserin:
Ingrid Stridde (2011)

Informationsquellen:
Staatsarchiv Bremen, Akte 4,54-E11156

Weitere Informationen:
Glossarbeitrag Novemberpogrom
Glossarbeitrag Sachsenhausen
Glossarbeitrag Minsk