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Baruch Weinberg, *1881

deportiert 1941
ermordet in Minsk


Cord-Steding-Str. 9
Bremen-Blumenthal
ehemalige Straßenbezeichnung: Wilhelmstr. 9


Cord-Steding-Str. 9 - Weitere Stolpersteine:


Baruch Weinberg

geb. 25.2.1881 in Melle

Bernhard Baruch Weinberg wurde am 25.2.1881 in Melle als Sohn des Schlachters David Weinberg und dessen Frau Julie geb. Silbermann geboren. Er lebte mit den Eltern und mindestens sieben Geschwistern in Buer am Wiehengebirge. Am 28.10.1906 heiratete er in Weener Rahel Grünberg, geb. 6.9.1875. Das Paar wohnte wahrscheinlich zunächst in Buer, dort wurde am 4.3.1907 ihre Tochter Caroline (genannt Lilly) geboren.

Später zog die Familie nach Westrhauderfehn in Ostfriesland. Bernhards Schwiegervater Aron Hartog Grünberg, Viehkaufmann und Inhaber der Firma „A. Grünberg u. Söhne“, handelte mit Fellen und Altwaren. Seine Söhne und Schwiegersöhne waren mit ihm geschäftlich verbunden. Die Geschäfte Bernhards liefen gut und so konnte die Familie 1910 ein großes Haus bauen.

Als Aron Hartog Grünberg starb, wurde die Firma aufgeteilt und später aufgelöst. Jeder handelte jetzt auf eigene Rechnung und Bernhard Weinberg zog mit seiner Familie nach Weener. Dort wohnten sie neben dem Haus der Schwiegereltern. Ihr Geschäft erweiterten sie noch um einen Textilhandel. Im Ersten Weltkrieg wurde Bernhard Weinberg als Soldat eingezogen.

Mit Beginn der NS-Zeit gingen die Geschäfte immer schlechter bis schließlich kein Viehhandel mehr möglich war und das Geschäft aufgegeben werden musste. Danach verdiente Bernhard Weinberg den Lebensunterhalt für sich und seine Familie durch Handel mit Kurzwaren und Kleintextilien, was ihm als Jude offiziell untersagt war.

Die Tochter Caroline lebte vorübergehend in Frankfurt/Main, wo sie am 5.10.1935 ihre Tochter Annemarie gebar; später kehrte sie zu den Eltern nach Weener zurück.

In der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurde Bernhard Baruch Weinberg inhaftiert und bis zum 17.12.1938 im Konzentrationslager Sachsenhausen festgehalten.

Im Februar 1940 mussten auf Anordnung der Gestapo-Leitstelle in Wilhelmshaven alle Juden Ostfriesland innerhalb kurzer Zeit verlassen. Die Familie Weinberg wurde in ein kleines Haus in der Wilhelmstraße 9 in Blumenthal - heute Cord-Steding-Straße – eingewiesen, in dem bereits eine große Familie wohnte, so dass Weinbergs in zwei kleinen Dachkammern leben mussten.

Am 18.11.1941 wurde Bernhard Baruch Weinberg mit Familie in das Ghetto Minsk deportiert. Dort wurde er ermordet: sofern er nicht den unmenschlichen Lebensbedingungen im Ghetto erlag, fiel er einer der Massenmordaktionen, die Ende Juli 1942 begannen, zum Opfer.


Verfasserin:
Wiltrud Ahlers (2011)

Informationsquellen:
Günther Rohdenburg / Karl-Ludwig Sommer, Erinnerungsbuch für die als Juden verfolgten Einwohner Bremens, Bremen 2006
www.bundesarchiv.de/gedenkbuch
Archiv Heinze Ostfriesland
Berichte des Neffen Alfred Weinberg, New York
Abbildungsnachweis: Alfred Weinberg

Weitere Informationen:
Glossarbeitrag Minsk