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Emma Baumgarten, *1881

deportiert 1942 nach Theresienstadt
ermordet 1944 in Auschwitz


Geestemünder Str. 22
Bremen-Walle


Geestemünder Str. 22 - Weitere Stolpersteine:


Emma Baumgarten

geb. 16.3.1881

Emma Baumgarten wurde als Zwilling in Achim geboren. Bereits einen Tag später ergänzte der Vorsteher der jüdischen Gemeinde in dem von ihm geführten Geburtsregister: „ ist 1 von den Zwillingen gestorben.“ Ihre Eltern waren Moritz und Johanne Baumgarten, geb. Koch. Sie hatten 1880 in Achim ein Grundstück erworben und betrieben dort ein Produktwarengeschäft.

Emma Baumgarten wuchs in Achim auf, ging dort zur jüdischen Elementarschule und half nach Beendigung der Schule im elterlichen Geschäft aus. Nach dem Tod ihrer Eltern verblieb sie als Mieterin in ihrem Elternhaus. Das Geschäft hatte ihr Bruder übernommen. Am 11.1.1938 meldete sich Emma Baumgarten aus „gesundheitlichen Gründen“ in Achim ab und zog nach Verden um. Auf dem Grundstück war inzwischen das erste Gemeinschaftshaus der NSDAP im „Gau Osthannover“ entstanden, so dass davon auszugehen ist, dass die Nazis den Wegzug Emma Baumgartens am 10.1.1938 erzwangen. Sie fand Aufnahme bei ihrer älteren Schwester Amalie Löwenstein, geb. Baumgarten, in Verden in der Großen Straße 43.

Da die Familie Löwenstein nach der Pogromnacht am 9./10.11.1938 im Rahmen der forciert betriebenen „Arisierung des Grundbesitzes“ ihr Geschäft schließen musste, entschloss sich Emma Baumgarten, dem Auswanderungsdruck nachzugeben, und stellte im Verdener Rathaus einen Antrag auf Auswanderung nach England oder Holland. Zur Auswanderung ist es jedoch trotz vorliegender Unbedenklichkeitsbescheinigungen nicht gekommen.

Am 20.12.1939 meldete sie sich in Verden ab, um nach Bremen in das „Judenhaus“ in der Geestemünder Straße 22 zu ziehen. Dort wohnte sie bis zu ihrer Deportation nach Theresienstadt.

Am 23.7.1942 wurde sie mit 167 weiteren Personen in das Ghetto Theresienstadt und am 15.5.1944 weiter in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Dort wurde sie ermordet.


Verfasser:
Peter Christoffersen (2011)

Informationsquellen:
Text gekürzt entnommen aus: Werner Schröter, Joachim Wook, „Stolpersteine“. Biografien aus Verden, Verden 2009
Holocaust Survivor & Victim Database (http://resources.ushmm.org/hsv/person_view.php?PersonId=1486863)
http://www.holocaust.cz/de/victims/PERSON.ITI.813060

Weitere Informationen:
Glossarbeitrag "Judenhäuser"
Glossarbeitrag Theresienstadt
Glossarbeitrag Auschwitz