Arthur Neumann, *1894
deportiert 1941
ermordet in Minsk
Bermpohlstr. 1
Bremen-Vegesack
ehemalige Straßenbezeichnung: Sandstr. 1
Bermpohlstr. 1 - Weitere Stolpersteine:
Arthur Neumann
Familienbiografie
Arthur Neumann
Rebecka Neumann, geb. Herz
Julius Neumann
Ruth de Haas, geb. Neumann
Siegmund de Haas
Der am 17.2.1894 in Aumund geborene Arthur Neumann war der Sohn des Malers Anton Neumann (1860-1928) und seiner Ehefrau Ida, geb. Löwenthal (1865-1949). Die Familie Neumann war in Vegesack auch unter dem Namen ‚Neitzel’ bekannt.
Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges, in dem zwei seiner Brüder gefallen waren, war Arthur Neumann, aus Wien kommend, nach Vegesack zurückgekehrt. Am 26.5.1920 heiratete er die am 13.2.1896 in Vegesack geborene Rebecka Herz. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor: die am 1.1.1921 in Vegesack geborene Tochter Ruth und der am 26.5.1925 in Vegesack geborene Sohn Julius. Nach den „Nürnberger Gesetzen“ galt Arthur Neumann, dessen Vater kein Jude war, sowohl aufgrund seiner Zugehörigkeit zur jüdischen Religion als auch aufgrund der Eheschließung mit einer Jüdin als „Volljude“. Die Familie lebte in der Sandstraße 1 (heute Bermpohlstraße).
Arthur Neumann war Malermeister und betrieb bis 1934 ein eigenes Unternehmen mit zwei Gesellen und einem Lehrling; danach arbeitete er in seinem Beruf als Angestellter bei der Firma Georg Gleistein; außerdem war er für ein Möbelhaus tätig, da er auch Möbelmaler war.
Die Tochter Ruth besuchte in Vegesack die Schule und machte danach eine Ausbildung zur Kontoristin. Sie arbeitete bei der Fa. Carl Thielen & Co. (Hammersbecker Ziegelei) in Vegesack, wurde aber aus „rassischen“ Gründen entlassen. Am 10.4.1941 heiratete sie den in Bremen lebenden Siegmund de Haas; das Ehepaar lebte ebenfalls im Haus in der Sandstraße 1.
Siegmund de Haas, geboren 22.4.1914, stammte aus Wildeshausen. Seine Eltern waren Iwan de Haas und Bernhardine de Haas, geb. Haiersberg. Er wuchs mit zwei Brüdern und drei Schwestern auf. Von Beruf war er Innendekorateur; zeitweise war er arbeitslos; von 1936 bis 1940 arbeitete er in Bremen als Verkäufer. In der Reichspogromnacht 1938 wurde er in „Schutzhaft“ genommen und blieb bis zum 11.2.1939 inhaftiert. Danach musste er im Straßenbau Erdarbeiten verrichten.
Arthur und Rebecka Neumanns Sohn Julius kehrte in das elterliche Haus zurück, nachdem er im Mai 1941 in Hamburg eine Ausbildung als Schlosser abgeschlossen hatte.
Am 18.11.1941 wurden Arthur, Rebecka und Julius Neumann sowie Siegmund und die hochschwangere Ruth de Haas in das Ghetto Minsk deportiert. Dort wurden sie ermordet: sofern sie nicht den unmenschlichen Lebensbedingungen im Ghetto erlagen, fielen sie einer der Massenmordaktionen zum Opfer, die Ende Juli 1942 begannen.
Wiltrud Ahlers (2013)
Informationsquellen:
StA Bremen 4,54-E11137, 4,54-E11395 und 4,54-E11689
Weitere Informationen:
Glossarbeitrag Rassengesetzgebung
Glossarbeitrag Minsk