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Irma Hirschberg, *1899

Verhaftet, Ravensbrück, "verlegt" 18.3.1942 Bernburg
Ermordet 18.3.1942


Faulenstraße 45
Bremen-Mitte

Verlegedatum: 30.09.2014


Faulenstraße 45 - Weitere Stolpersteine:


Irma Hirschberg

geb. 22.10.1899 in Barsinghausen

Irma Hirschberg war die Tochter von Hermann Hirschberg (1868 - 1933) und seiner Ehefrau Agnes, geb. Ballin (1869 – 1942). Ihre Eltern lebten seit 1906 in Bremen. Sie heiratete am 11.9.1925 Leon Laufer (1900 – 1945). Sie bekamen am 14.7.1926 eine Tochter, Ilse Juliane. 1932 wurde ihre Ehe geschieden.

Zum Verlauf ihres Leben gibt es heute nur noch wenige Unterlagen, die ausgewertet werden konnten; Hauptquelle ist ihre Einwohnermeldekarte. Danach war sie Verkäuferin von Beruf. Ihre Meldekarte verzeichnet zahlreiche Wohnungswechsel in der Stadt aber auch einen Zuzug 1920 aus Düsseldorf; zeitweise wohnte sie bei ihren Eltern. 1930 wohnte sie mit ihrem Ehemann in einer Dreizimmerwohnung mit Küche in der Doventorstraße, die Miete betrug 38,50 RM, sein Monatsverdienst lag um 250 RM.

Durch ihre Heirat hatte sie die polnische Staatsangehörigkeit erworben und die deutsche verloren. Auf Antrag ihres Mannes wurde das Ehepaar mit Tochter am 2.4.1931 eingebürgert. Am 20.2.1934 wurde die Einbürgerung für alle widerrufen, da sie als Ostjuden angesehen wurden und somit „art- und blutsfremd“ seien. Irma Hirschberg, die inzwischen geschieden war, wurde damit erneut zur Polin trotz ihrer deutschen Herkunft. Auf Antrag wurde daraufhin am 31.6.1934 die Ausbürgerung widerrufen. Auch Leon Laufer wurde wieder eingebürgert, da er in Magdeburg geboren war und es Ausnahmeregelungen für Juden aus bestimmten „östlichen Ländern“ (z.B. Galizien) gab.

Im April 1937 trennte sie sich von ihrer Tochter Ilse, die vermutlich wegen ihrer zurückgeblieben geistigen Entwicklung zunächst in ein jüdisches Kinderheim nach Hamburg kam. Im November 1939 zog sie zu ihrer Mutter in den Warnkengang 7. Beide wechselten am 18.11.1939 in das Haus Warnkengang 9. Ein Auszugsdatum ist nicht vermerkt.

Zu einem unbekannten Zeitpunkt wurde Irma Hirschberg in das KZ Ravensbrück eingewiesen. Von dort kam sie vermutlich in einer „Säuberungsaktion“ in das Vernichtungslager Bernburg/Saale, wo sie am 18.3.1942 ermordet wurde.

Ihre Tochter Ilse wurde aus dem jüdischen Kinderheim in Beelitz am 2.6.1942 in eines der Vernichtungslager im Osten deportiert und ermordet. Ihre Mutter Agnes Hirschberg wurde am 23.7.1942 nach Theresienstadt deportiert und verstarb dort nur wenige Monate später am 7.10.1942.

Verfasser:
Peter Christoffersen (2014)

Informationsquellen:
Staatsarchiv Bremen, 4,13/6-120 Nr. 33/1931, Einwohnermeldekartei
Mahn- u. Gedenkstätte Ravensbrück (Hg.), Gedenkbuch für die Opfer des Konzentrationslagers Ravensbrück 1939-1945, Berlin 2005
www.ravensbrueckblaetter.de/alt/archiv/115/10_115.html
www.holocaust.cz (Todesfallanzeige Agnes Hirschberg)

Weitere Informationen:
Glossarbeitrag Ravensbrück