Louis Neumann, *1906
deportiert 1942 - Theresienstadt, 1944 Auschwitz - befreit in Mauthausen
tot an Haftfolgen
Alte Hafenstraße 71
Bremen-Vegesack
ehemalige Straßenbezeichnung: Hafenstr. 71
Louis Neumann
Louis Neumann wurde am 30.1.1906 als Sohn des Malers Anton Neumann (1860–1928) und seiner Ehefrau Ida, geb. Löwenthal (1865-1949), in Aumund geboren. Louis hatte neun Geschwister; zwei seiner Brüder fielen im Ersten Weltkrieg. Die meisten Familienmitglieder führten den Namen Neumann gen. Neitzel.
Von Beruf war Louis Neumann Schlosser (Kranbauer). Er lebte mit seiner Mutter und seinen Brüdern Bruno und Erich in der Hafenstraße 71 (heute Alte Hafenstraße); seine Schwester Johanna wohnte mit ihrer Familie in der Hafenstraße 64; sein Bruder Arthur war mit Frau und Kindern in der Sandstraße 1 ansässig; auch die Schwester Helene wohnte mit Mann und Sohn ganz in der Nähe in der Bahnhofstraße 7 (heute Reeder-Bischoff-Straße).
Am 23.7.1942 wurde Louis Neumann von Bremen in das Ghetto Theresienstadt deportiert; in diesem Transport befand sich auch seine Mutter. Am 28.9.1944 wurde er von Theresienstadt aus weiter in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert, wo er der sofortigen Ermordung entging, weil er bei der Selektion als arbeitstauglich eingestuft wurde. Am 25.1.1945 erreichte er von Auschwitz mit einem Todesmarsch das in Oberösterreich gelegene KZ Mauthausen. Dort wurde gegen Ende des Krieges die laufende Rüstungsproduktion in von Zwangsarbeitern anzulegende unterirdische Stollen verlagert. Louis Neumann wurde vom 29.1.1945 an im Außenlager Melk, ab Mitte April schließlich im Außenkommando Ebensee eingesetzt.
Am 2.5.1945 wurde er durch die U.S.-Armee befreit, starb aber vermutlich bald darauf in einem Lazarett, das nahe der Ortschaft Stadl-Paura in der Benediktinerabtei Lambach eingerichtet worden war. Im Sommer 1945 erreichte seinen Bruder Bruno über eine nach Deutschland zurückgekehrte Rot-Kreuz-Schwester noch eine Postkarte, in der er u.a. nach dem Schicksal seiner Mutter fragte und mitteilte, dass er an einer schweren Blutvergiftung leide und „vollständig entkräftet“ sei.
Louis’ Bruder Arthur wurde mit seiner Familie im Ghetto Minsk ermordet. Seine Schwester Henriette, die mit ihrem Ehemann Moritz Samenfeld in Diepholz lebte, wurde 1942 in das Warschauer Ghetto deportiert und kam dort ums Leben. Louis’ Mutter hat im Ghetto Theresienstadt überlebt. Auch die Schwestern Helene und Johanna und der Bruder Bruno, die noch am 13.2.1945 nach Theresienstadt deportiert worden waren, kehrten zurück. Der jüngste Bruder, Erich, war 1938 in die USA emigriert.
Wiltrud Ahlers / Michael Cochu (2013)
Informationsquellen:
StA Bremen, 4,54-E9486 und 4,54-E6162
Mitteilung des Comité International de la Croix-Rouge (Internationaler Suchdienst Arolsen) vom 31.8.1955
www.mauthausen-memorial.at
Weitere Information:
Glossarbeitrag Rassengesetze
Glossarbeitrag Theresienstadt
Glossarbeitrag Auschwitz

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