Käthe Utesch, geb. Wöhler, *1899
eingewiesen 9.12.1943 in die "Heilanstalt" Meseritz
ermordet 17.12.1943
Humboldtstr. 183
Bremen-Östliche Vorstadt
Käthe Utesch
Käthe Utesch wurde am 31.7.1899 in Bremen geboren. Nach der Scheidung von ihrem ersten Mann heiratete sie 1925 den zehn Jahre älteren Lehrer Georg Utesch, der an der Bremer „Taubstummenanstalt“ unterrichtete. Die Ehe blieb kinderlos.
Als sich im Sommer 1940 erste Anzeichen einer psychischen Erkrankung bemerkbar machten, brachte ihr Mann sie zur Behandlung in die Oberneulander Privatanstalt Dr. Benning (heute AMEOS Klinikum Dr. Heines). Von hier aus wurde die Patientin im September des Jahres in die nahe gelegene Bremer Nervenklinik überführt. Die halluzinatorischen Symptome, hervorgerufen durch eine paralytische Erkrankung, versuchten die Ärzte in der Privatanstalt mit den neuartigen sogenannten aktiven Therapien (Insulin- und Cariazolschock) zu beeinflussen. In der Nervenklinik wurde zudem eine Arsenbehandlung und eine„Malaria-Fieberkur“ durchgeführt. Die Malariatherapie war zu dieser Zeit das Mittel der Wahl bei Erkrankungen an Progressiver Paralyse.
Nach der Bombardierung der Osterholzer Klinik im November 1943 wurde Käthe Utesch zusammen mit über 300 anderen Patientinnen und Patienten am 9.12.1943 in die Anstalt Meseritz-Obrawalde verlegt, wo sie nur wenige Tage später am 17.12.1943 im Alter von 44 Jahren starb. Die offizielle Todesursache lautete: „Entkräftung, Durchfälle“.
Gerda Engelbracht (2016)
Informationsquelle:
Archiv Klinikum Bremen-Ost: Krankenakte Käthe Utesch, 501-20A
Weitere Informationen:
Glossarbeitrag "Euthanasie" / Zwangssterilisation
Glossarbeitrag "Heilanstalten"