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Rosine Winkelmann, geb. Brüggemann, *1869

EINGEWIESEN 1942 BREMER NERVENKLINIK, ´VERLEGT` 9.12.1943 ´HEILANSTALT` MESERITZ-OBRAWALDE,
ERMORDET 15.12.1943


Nollendorfer Straße 35
Bremen-Neustadt

Verlegedatum: 22.10.2024

Rosine Winkelmann

Rosine Winkelmann

Rosine (Lisette Wilhelmine) Winkelmann wurde am 30. 7. 1869 in Rehden/Landkreis Diepholz, geboren. Ihre Eltern waren Dorothee Wilhelmine Friederike und Hermann Friedrich Wilhelm Brüggemann.

Bis 1904 wohnte sie in Bremen in der St. Jürgen-Straße, zwischenzeitlich in Barnstorf.

1906 heiratete sie den Arbeiter Carl Heinrich Winkelmann, der viel jünger war als sie, geboren 1884 in Bremen. Sein Vater Johann Heinrich Brünje Winkelmann, der als Trauzeuge fungierte, war von Beruf Steindrucker. Beide Familien waren evangelisch.

Rosine und Carl Heinrich Winkelmann wohnten zunächst in der Gröpelinger Straße 13, einer Straße in der vorderen Neustadt, zwischen Großer Straße und Sankt-Pauli-Deich, wo sich viele Packhäuser der Bremer Reismühle befanden. Carl Heinrich Winkelmann wird im Adressbuch damals noch als Kellner geführt. Bald zogen sie in die Weizenkampstraße 156, dann in die Neckarstraße 14 und schließlich in die Sedanstraße 72. Ab 1912 wohnen sie in der Ottostraße 20.

Rosines Mann starb früh im Ersten Weltkrieg, am 30. 7. 1915 bei Boesinghe, das zu Ypern im belgischen Flandern gehört. Hier fand kurz zuvor der erste Einsatz chemischer Waffen (Chlorgas) statt.

Rosine Winkelmann wohnte weiter in der Ottostraße 20. Im Oktober 1927 zog sie in das Haus Nollendorfer Straße 35, für das sie als Eigentümerin aufgeführt wird.

Als sie im August 1942 eine Gehirnerschütterung erlitt, musste sie im Krankenhaus behandelt werden. Danach litt sie unter starker motorischer Unruhe in Verbindung mit Desorientiertheit. Deswegen kam sie erstmals im September und dauerhaft ab November 1942 in die Bremer Nervenklinik, Osterholzer Landstraße.

Am 9.12.1943 wurde sie in die Tötungsanstalt Meseritz-Obrawalde „verlegt“. Fünf Tage danach, am 15.12.1943, war sie tot, angeblich gestorben an „Herzschwäche“. Sie wurde 74 Jahre alt.

Gerda Engelbracht/Franz Dwertmann (2024)

Informationsquellen:
StA Bremen, Einwohnermeldekartei
Archiv Klinikum Bremen-Ost, Krankenakte
Archive der Gemeinden Rehden und Barnstorf
Engelbracht, Gerda: Der tödliche Schatten der Psychiatrie. Bremen 1997

Weitere Informationen:
Glossarbeitrag "Euthanasie" / Zwangssterilisation
Glossarbeitrag "Heilanstalten"