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Arthur Levy, *1882

„SCHUTZHAFT“ 1938, SACHSENHAUSEN, DEPORTIERT 1941, MINSK,
ERMORDET


Bürgermeister-Deichmann-Straße 65
Bremen-Walle
ehemalige Straßenbezeichnung: Wartburgstraße 31/33

Verlegedatum: 20.09.2018


Bürgermeister-Deichmann-Straße 65 - Weitere Stolpersteine:


Arthur Levy


Familienbiografie
Arthur Levy
Regina Levy, geb. Bottwin
Erich Levy

Arthur Levy wurde am 31.1.1882 in Rheydt, Kreis Mönchengladbach, geboren. Regina Bottwin, geboren am 21.10.1881 in Bremen, heiratete Arthur Levy 1907 in Elberfeld. Ihr Sohn Erich wurde dort 1908 geboren, ihre Tochter Irmgard kam 1914 zur Welt. Die Familie zog 1913 nach Bremen in die Wartburgstraße 31/33 (heute Bürgermeister-Deichmann- Straße 65). Das Haus konnte 1926 von Regina Levy erworben werden. Arthur Levy betrieb im Erdgeschoss ein Warengeschäft mit Berufsbekleidung, Herrengarderobe nach Maß, und einen Rohproduktenhandel. Er firmierte unter Arthur Levy & Co. , sein Sohn Erich war als kaufmännischer Gehilfe in der Firma beschäftigt.

Aufgrund der Aufrufe der Nationalsozialisten zum Boykott jüdischer Geschäfte ließen die Umsätze ab 1933 stark nach. Das Haus war mehrfach von Zwangsversteigerung bedroht. In der Reichspogromnacht 9./10.11.1938 wurden der Laden und die Wohnung von Nationalsozialisten gestürmt, Fenster und Türen eingeschlagen, die Einrichtung verwüstet und zerstört, Wertgegenstände entwendet. Arthur und Erich Levy wurden verhaftet und am 11.11.1938 in das Konzentrationslager Sachsenhausen gebracht. Nach Wochen der Entbehrungen, Misshandlungen und schwerer körperlicher Arbeit wurden sie unter der Auflage entlassen, über die Bedingungen im Konzentrationslager zu schweigen und sich um Auswanderung zu bemühen.

Regina Levy war gezwungen, Haus und Grundstück im Frühjahr 1939 zu verkaufen. Der neue nichtjüdische Eigentümer gestattete ihnen, weiterhin als Mieter dort zu wohnen. Auswanderungspläne nach Argentinien ließen sich nicht verwirklichen.

Am 18.11.1941 wurden Arthur und Regina Levy sowie deren Sohn Erich in das Ghetto Minsk deportiert. Sie wurden ermordet: Sofern sie nicht den unmenschlichen Lebensbedingungen im Ghetto erlagen, fielen sie einer der Massenmordaktionen zum Opfer, die Ende Juli 1942 begannen.

Der Tochter Irmgard (verh. Metzner) gelang 1939 die Flucht in die USA und starb 1975.

Kirsten-Constance Gosau (2019)

Informationsquellen:
StA Bremen 4,54-E11963, 4,54-E11530, 4,54-E11531, 4,54-RÜ6039, 4,54-RA2062, Einwohnermeldekartei

Weitere Informationen:
Glossarbeitrag Minsk