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Frieda Schirling, geb. Stern, *1881

deportiert 1941
ermordet in Minsk


Alte Hafenstraße 23
Bremen-Vegesack
ehemalige Straßenbezeichnung: Hafenstraße 23


Alte Hafenstraße 23 - Weitere Stolpersteine:


Frieda Schirling


Frieda Schirling wurde am 3.1.1881 im nordhessischen Niederurff als Frieda Stern geboren. In dieser Region waren seit Mitte des 17. Jahrhunderts jüdische Familien ansässig, die vom Handel mit Vieh, Manufaktur- und Kolonialwaren lebten oder Metzger waren.

Sie heiratete Menko Schirling und lebte mit ihm in Rauschenberg in Hessen. Menko war in der dortigen Synagogengemeinde als Lehrer angestellt. Das Ehepaar hatte drei Töchter: Ilse (geb. 1907), Jenny (geb. 1908) und Agathe (geb. 1911). 1925 trat Menko Schirling eine neue Stellung als Lehrer in Hoof (Kreis Kassel) an, wo er 1935 starb.

Die Tochter Ilse heiratete den Viehhändler und Kutscher Arthur Cohen aus Neustadtgödens. Sie lebten mit ihren beiden Töchtern Hannelore und Ingrid in Wilhelmshaven. Als Witwe zog Frieda Schirling 1936 zur Tochter Ilse und deren Familie.

Wahrscheinlich mussten sie im Rahmen der von der Gestapoleitstelle Wilhelmshaven angeordneten Vertreibung der Juden aus dem oldenburgisch-ostfriesischen Raum 1940 Wilhelmshaven verlassen. Die verwitwete Frieda zog in das „Judenhaus“ in der Hafenstraße 23 (heute Alte Hafenstraße). Die Familie ihrer Tochter wurde in das „Judenhaus“ Johannesstraße 1a (heute Otto-Friese-Straße) in Aumund eingewiesen.

Am 18.11.1941 wurden Frieda Schirling sowie Arthur und Ilse Cohen mit ihren Töchtern Hannelore und Ingrid in das Ghetto Minsk deportiert. Dort wurden sie ermordet: sofern sie nicht den unmenschlichen Lebensbedingungen im Ghetto erlagen, fielen sie einer der Massenerschießungen zum Opfer, die Ende Juli 1942 begannen.

Das Schicksal der Tochter Jenny ist nicht bekannt. Agathe Schirling arbeitete als Hausangestelle und lebte zuletzt in Amsterdam. Am 28.9.1942 wurde sie über das Sammel- und Durchganglager Westerbork in den Niederlanden in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert und am 30.9.1942 ermordet.

Wiltrud Ahlers (2013)

Informationsquellen:
http://www.alemannia-judaica.de/bad_zwesten_synagoge.htm
http://www.alemannia-judaica.de/wilhelmshaven_synagoge.htm
Günther Rohdenburg / Karl-Ludwig Sommer, Erinnerungsbuch für die als Juden verfolgten Einwohner Bremens, Bremen 2006
The Central Database of Shoah Victim’s Names (Yad Vashem)
www.joodsmonument.nl

Weitere Informationen:
Glossarbeitrag "Judenhäuser"
Glossarbeitrag Minsk