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Frieda König, geb. Brettler, *1897

deportiert 1941
ermordet in Minsk


Hauffstr. 2
Bremen-Walle
ehemalige Straßenbezeichnung: Wilhelmshavener Str. 3


Hauffstr. 2 - Weitere Stolpersteine:


Frieda König


Familienbiografie
Frieda König, geb. Brettler
Melanie König
Bernhard König

Frieda Brettler kam am 11.1.1897 als Tochter von Menachim Brettler (geb. 1870) und Rifka (geb. 1874) Zwecher in Kolomea/Galizien zur Welt. Die Stadt, in der um die Jahrhundertwende etwa die Hälfte der Einwohner Juden waren, wechselte mehrfach die staatliche Zuordnung. Im Zuge dieser Veränderungen verließ Frieda Brettler ihre Heimatstadt und kam nach Deutschland. Seit dem 31.8.1930 war sie in Delmenhorst gemeldet, wo sie im Kaufhaus Orthstraße 2 arbeitete. Am 8.1.1930 heiratete sie als polnische Staatsangehörige in Husum Josef König (geb. 12.10.1895), der ebenfalls polnischer Staatsangehöriger war. Das Ehepaar hatte zwei Kinder, die beide in Delmenhorst geboren wurden: Melanie am 5.5.1934 und Bernhard am 18.7.1937. Die Familie lebte bis 1940 in Delmenhorst.

Josef König war Händler. In dem von der NSDAP-Kreisleitung herausgegebenen „Verzeichnis jüdischer Betriebe“ wurde er aufgeführt mit „Hausierhandel und Kurzwaren, Schürzen, Bettwäsche“ in der Dwoberger Straße 47. Er wurde am 20.10.1939 von Delmenhorst aus in das Konzentrationslager Buchenwald deportiert, wo er nach wenigen Tagen am 8.11.1939 starb. Am 15.4.1940 zog seine Witwe mit ihrer Tochter Melanie nach Bremen (siehe Glossar Vertreibung der Juden). Sie fanden im „Judenhaus“ Wilhelmshavener Straße 3 (heute annähernd Hauffstraße 2) Unterkunft. Der Sohn Bernhard wohnte vom 1.4.1941 bis zum 2.11.1941 in Hamburg, danach kam er zu Mutter und Schwester nach Bremen.

Am 18.11.1941 wurden Frieda, Melanie und Bernhard König – wie alle Bewohner des Hauses – in das Ghetto Minsk deportiert, wo sie entweder den Entbehrungen erlagen oder einer der Massenmordaktionen zum Opfer fielen, die Ende 1942 begannen.

Auch in Delmenhorst, Dwoberger Straße 47, erinnern Stolpersteine an alle Mitglieder der Familie König.

Barbara Ebeling (2019)

Informationsquellen:
StA Bremen Einwohnermeldekartei
Meyer, Enno: Geschichte der Delmenhorster Juden 1695-1945, Oldenburg 1985

Weitere Informationen:
Glossarbeitrag Minsk