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Max Rosenbach, *1911

deportiert 1941
ermordet in Minsk


Hauffstr. 2
Bremen-Walle
ehemalige Straßenbezeichnung: Wilhelmshavener Str. 3


Hauffstr. 2 - Weitere Stolpersteine:


Max Rosenbach


Familienbiografie
Julius Rosenbach
Inge Rosenbach, geb. Cohen
Max Rosenbach
Regina Rosenbach

Julius Rosenbach (genannt Parnes) wurde am 6.1.1913 in Altenburg/Thüringen geboren als Sohn von Samuel Rosenbach (gen. Parnes, geb. 1887) und Bertha Blima Feigel Rosenbach (geborene Beimel, geb. 1891). Die Eltern hatten ihre Heimat Galizien verlassen und waren 1910 nach Hannover gezogen, wo sein ältester Bruder Max (1911) geboren wurde. Die Familie lebte danach wieder in Altenburg/Thüringen, wo kurz vor ihrem Umzug nach Oldenburg auch Julius (geb. 1913) zur Welt kam. Oldenburg war dann Geburtsort seiner drei Schwestern: Regina (geb. 1917), Gisela (geb. 1921) und Klara (geb. 1926).

Julius Rosenbach – von Beruf Kaufmann – war polnischer Staatsangehöriger. Gemeinsam mit seinen Geschwistern Max und Regina entging er der Ausweisung nach Polen (siehe Glossar Polenaktion) am 28.10.1938. Dagegen mussten seine Eltern und seine jüngste Schwester Klara zu diesem Zeitpunkt nach Polen ausreisen. Im Zuge der Reichspogromnacht 9./10.11.1938 wurden Julius Rosenbach und sein Bruder Max verhaftet; am nächsten Tag wurden beide wieder entlassen. Die Vorbereitungen für die Abschiebung der drei Geschwister nach Polen wurden weiter vorangetrieben, aber diese konnten durch Nachweis der Emigrationsabsicht eine Verlängerung der Frist zum Verlassen des Reichsgebietes bis zum 30.9.1939 erwirken. Der Kriegsausbruch verhinderte jedoch ihre geplante Ausreise nach England, wo sie gehofft hatten, die 1938 mit einem Kindertransport dorthin gelangte Schwester Gisela wiederzutreffen. Ab April 1939 mussten die Brüder Julius und Max Rosenbach in Oldenburg im Straßenbau arbeiten und wurden beide auf Anweisung der Gestapo Oldenburg im September 1939 für fünf Tage in „Schutzhaft“ genommen.

Von September bis Ende des Jahres 1939 lebte Julius Rosenbach im selben Haus wie Inge Cohen, seine spätere Ehefrau. Sie kam am 26.4.1921 in Streek (bei Varel) als Tochter von Heymann (geb. 1883 in Neustadtgödens) und Hedwig Cohen (geborene Levi, geb. 1883 in Nordhausen) zur Welt. Hedwig Cohens Familie war seit 1927 in Oldenburg ansässig.

Im Zuge der Judenvertreibung aus Oldenburg (siehe Glossar Vertreibung) zogen Julius Rosenbach und Inge Cohen am 29.3.1940 nach Bremen, wo sie zunächst im „Judenhaus“ Wilhelmshavener Straße 3 (heute annähernd Hauffstraße 2) Bleibe fanden. Am 2.1.1941 heirateten Julius und Inge Rosenbach in Bremen und zogen am 5.2.1941 in die Hermannstraße 101 um, von dort in das „Judenhaus“ Elsasser Straße 114, wo sie mit Angehörigen aus Inges Familie auf engstem Raum lebten.

Sie wurden – wie auch alle Bewohner der „Judenhäuser“ Elsasser Straße 114 und Wilhelmshavener Straße 3 – am 18.11.1941 in das Ghetto Minsk deportiert: Sofern sie nicht den Entbehrungen im Ghetto erlagen, fielen sie einer der Massenmordaktionen zum Opfer, die Ende Juli 1942 begannen.

Julius Rosenbachs Geschwister Max und Regina waren mit ihm nach Bremen gekommen. Sie hatten ebenfalls im Judenhaus“ Wilhelmshavener Straße 3 Platz gefunden. Laut Einwohnermeldekarte war Max „Arbeiter“, und Regina meldete noch am 19.6.1941 als Gewerbe „Hausschneiderin“ an. Auch sie wurden am 18.11.1941 in das Ghetto Minsk deportiert und ermordet.

Die Spur seiner Eltern und seiner Schwester Klara verliert sich in Uzdrowisko/Polen. Seine Schwester Gisela (später verehelichte Brand) überlebte als einzige aus der Familie die Shoa.

Barbara Ebeling (2019)

Informationsquellen:
StA Bremen Einwohnermeldekartei
Paulsen, Jörg: Erinnerungsbuch. Ein Verzeichnis der von der nationalsozialistischen Judenverfolgung betroffenen Einwohner der Stadt Oldenburg, Bremen 2001

Weitere Informationen:
Glossarbeitrag Polenaktion
Glossarbeitrag Novemberpogrom
Glossarbeitrag Schutzhaft"
Glossarbeitrag "Judenhäuser"
Glossarbeitrag Minsk