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Ida Salomon, geb. Rosenthal, *1881


Flucht in den Tod 15.11.1938


Bürgermeister-Smidt-Str./neben Ausfahrt Hochgarage
Bremen-Mitte
ehemalige Straßenbezeichnung: Kaiserstr. 14


Bürgermeister-Smidt-Str./neben Ausfahrt Hochgarage - Weitere Stolpersteine:


Ida Salomon

Ida Salomon
geb. 12.8.1881 in Grevesmühlen

1897 schloss Ida Rosenthal in Hamburg die Ehe mit dem dort 1870 geborenen Albert Salomon. Ihre fünf Kinder wurden in Hamburg geboren: Clara und Leopold 1898, Sophie 1902, Else 1904 und Grete 1907.

1913 zog die Familie nach Bremen, wo Albert Salomon in die Buch- und Zeitschriftenhandlung („Bremer Buch- und Zeitschriftenzentrale“) seines Bruders Siegfried (1873 – 1945) eintrat. Der Laden lag im belebten Zentrum der Stadt in der Kaiserstraße 14 (heute Bürgermeister-Smidt-Straße), wo die Familie auch wohnte. Ida und Albert Salomon führten ein glückliches Familienleben, hatten ein offenes Haus und einen großen Freundeskreis und beteiligten sich intensiv am kulturellen Leben.

1935 nahmen die Behörden es nicht länger hin, dass eine jüdische Familie eine Buchhandlung betrieb, und der Laden wurde behördlich geschlossen. Ida und Albert Salomon zogen zu ihrer Tochter Clara und ihrem Schwiegersohn David Posener, die in der Waller Heerstraße 50 eine komfortable Wohnung hatten. Am 23.4.1937 starb Albert Salomon; er wurde auf dem jüdischen Friedhof in Bremen-Hastedt begraben. Als David Posener 1938 nicht mehr als Handelsvertreter arbeiten durfte, übernahm er die Aufgaben eines Hausmeisters und Synagogendieners der Israelitischen Gemeinde in der Gartenstraße (heute Kolpingstraße) und zog mit seiner Familie, Ida Salomon eingeschlossen, in das neben der Synagoge gelegene Gemeindehaus, das Rosenakhaus. In der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 ging die Synagoge, von der SA in Brand gesetzt, in Flammen auf. Das Gemeindehaus wurde verwüstet, die Einrichtung Ida Salomons und der Familie Posener vollständig vernichtet. David Posener wurde am nächsten Tag wie die anderen erwachsenen jüdischen Männer in „Schutzhaft“ genommen und in das KZ Sachsenhausen verschleppt.

Ida Rosenthal, die sich zu ihren in der Kaiserstraße 14 verbliebenen Kindern geflüchtet hatte, nahm sich dort in ihrer Verzweiflung am 15. November 1938 das Leben. Sie wurde auf dem Hastedter Friedhof neben ihrem Mann begraben.
Eines ihrer fünf Kinder und drei ihrer acht Enkel haben die Shoah überlebt. Ihre Nachkommen sind über alle Erdteile verstreut.


Verfasser:
Michael Cochu (2013)

Informationsquellen:
Staatsarchiv Bremen, Akte 4,54E 11303
Rohdenburg, Günther / Karl-Ludwig Sommer, Erinnerungsbuch für die als Juden verfolgten Einwohner Bremens, 2006
Lührs, Wilhelm u.a.; „Reichskristallnacht in Bremen“, Bremen 1988
Markreich, Max; Geschichte der Juden in Bremen und Umgegend, 2. Aufl., Bremen 2009

Abbildungsnachweis: Privatbesitz

Weitere Informationen:
Glossarbeitrag Israelitische Gemeinde Bremen
Glossarbeitrag Novemberpogrom