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Heinz Meyer, *1903

deportiert 1941
ermordet in Minsk


Bürgermeister-Smidt-Str./neben Ausfahrt Hochgarage
Bremen-Mitte
ehemalige Straßenbezeichnung: Kaiserstr. 14


Bürgermeister-Smidt-Str./neben Ausfahrt Hochgarage - Weitere Stolpersteine:


Heinz Meyer

geb. 4.11.1903 in Hamburg

Heinz Meyer war der Sohn von Sigmund Meyer und seiner 1873 in Hamburg geborenen Frau Margarethe geb. Milkuschütz. Er hatte eine ältere Schwester Herta Frieda Meyer (geb.1898) und einen jüngeren Bruder Rudolf John Meyer (geb.1911). Der Vater starb 1924.

Heinz Meyer besuchte die Realschule bis zum „Einjährigen“, absolvierte dann eine Lehre im Fell- und Häutegeschäft der Gebr. Stiel und war anschließend im Fell- und Häutegeschäft von Heinrich Brand angestellt. 1931 zog er nach Bremen, wohnte in der Gröpelinger Heerstraße und war in dem im Industriehafen gelegenen für importiertes Schlachtvieh bestimmten Seegrenzschlachthof in der Häutebearbeitung beschäftigt. In seinem Beruf hatte er ein gutes Einkommen. Von Ende 1936 bis Anfang 1939 hatte er als selbständiges Gewerbe die „Bearbeitung von Häuten im Seegrenzschlachthof“ angemeldet. Nachdem Juden kein selbständiges Gewerbe mehr erlaubt war, war er von Juni 1940 bis August 1941 wieder Angestellter des Schlachthofs.

Seiner künftigen Ehefrau, Sophie Goldschmidt geb. Salomon, begegnete er, als er 1935 den Mittagstisch besuchte, den sie zusammen mit ihrer Schwägerin Ella Salomon betrieb. Sophies Sohn Herbert Goldschmidt, der Deutschland Ende 1938 mit einem Kindertransport verließ, hatte bei seinem Besuch in Bremen im Jahre 2008 Heinz Meyer in guter Erinnerung behalten und hob seine Hilfsbereitschaft hervor. Heinz Meyer und Sophie Goldschmidt heirateten am 27.9.1940.

Am 18.11.1941 wurden Heinz Meyer, seine Frau Sophie Meyer und deren Tochter Inge Goldschmidt zusammen mit 567 anderen Juden aus Norddeutschland von Bremen aus in das Ghetto Minsk deportiert. Von den 442 Juden, die aus Bremen stammten, sind nur sechs zurückgekehrt; alle anderen – so auch Heinz Meyer, Sophie Meyer und Inge Goldschmidt – wurden ermordet. Sie starben entweder im Winter 1941/42 an Kälte und Hunger oder fielen einer der im Juli 1942 einsetzenden Massenerschießungen zum Opfer.

Heinz Meyers Bruder Rudolf wanderte 1936 von Hamburg nach Palästina aus und arbeitete dort in der Landwirtschaft. 1937 folgte ihm die Mutter. Seine Schwester Herta blieb in Hamburg, wurde am 25.10.1941 nach Lodz deportiert und ist verschollen.


Verfasser:
Michael Cochu (2013)

Informationsquellen:
Staatsarchiv Bremen, Akte 4,54E 9301/4
Rohdenburg, Günther / Karl-Ludwig Sommer, Erinnerungsbuch für die als Juden verfolgten Einwohner Bremens, 2006
Rohdenburg, Günther (Bearb.), „Judendeportationen“ von Bremerinnen und Bremern während der Zeit der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft, Bremen 2006

Weitere Informationen:
Glossarbeitrag Minsk