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Rosa Wolf, geb. Rothschild, *1893

deportiert 1941
ermordet in Minsk


Nordstr./in Höhe der Haltestelle Grenzstr.
Bremen-Walle
ehemalige Straßenbezeichnung: Nordstr. 210


Nordstr./in Höhe der Haltestelle Grenzstr. - Weitere Stolpersteine:


Rosa Wolf

Rosa Wolf

Familienbiografie
Richard Wolf
Rosa Wolf, geb. Rothschild

Richard Wolf wurde am 21.8.1885 als Sohn von Emanuel Wolf und seiner Ehefrau Julia, geb. Alexander, in Mannheim geboren. Er kam 1919 als Kaufmann und Handelsvertreter nach Bremen. Am 19.7.1921 heiratete er Röschen (genannt Rosa) Rothschild, geboren am 7.9.1893 in Oldenburg i. Holstein. Die Ehe blieb kinderlos.

Da Rosa Wolfs Eltern vermögend waren, erhielt das Ehepaar anlässlich der Hochzeit nicht nur eine Aussteuer, sondern auch das erforderliche Kapital zur Einrichtung eines Schuhwarengeschäfts. Am 18.10.1920 meldete Richard Wolf den Betrieb mit Sitz Vor dem Steintor 61 an. Seine Wohnung hatte das Ehepaar Wolf in der Yorckstraße 48.

Während Rosa Wolf hauptberuflich das Schuhgeschäft führte, ging Richard Wolf weiter seiner Tätigkeit als Handelsvertreter für Schuhwaren nach und bereiste den norddeutschen Raum. Mit dem Boykott jüdischer Geschäfte brach auch der Umsatz im Schuhwarengeschäft ein. In der Broschüre der Kreisleitung der NSDAP von 1935 „...auch dich geht es an“ wurde noch zum Boykott des Geschäftes aufgerufen, obwohl es bereits seit dem 3.2.1934 abgemeldet war. Seine Zulassung als Handelsvertreter verlor Richard Wolf schließlich nach dem Novemberpogrom 1938, sie wurde ihm am 30.11.1938 entzogen.

Am 30.8.1941 musste das Ehepaar Wolf aus seiner Mietwohnung in der Yorckstraße 48 ausziehen, in der es zwanzig Jahren lang gelebt hatte. Sie wurden in das „Judenhaus“ in der Nordstraße 210 eingewiesen.

Am 18.11.1941 wurden sie in das Ghetto Minsk deportiert und ermordet: Sofern sie nicht den Entbehrungen im Ghetto erlagen, fielen sie einer der Massenmordaktionen zum Opfer, die Ende Juli 1942 begannen.

Die Schwester von Rosa Wolf, Selma Beverstein (geb. 1884), wurde 1944 in Auschwitz, ihr Bruder Moritz (geb. 1886) 1943 in Sobibor ermordet, ihre Schwester Mathilde ter Berg (geb. 1888) kam in Minsk zu Tode. Nur ihre Schwester Hedwig Lohmann (geb. 1895), die in einer „Mischehe“ lebte, überlebte die Shoa. Sie wurde 1945 aus dem Ghetto Theresienstadt befreit.

Kirsten-Constance Gosau/Manfred Runge (2019)

Informationsquellen:
StA Bremen 4,54-E11231, Einwohnermeldekartei, Broschüre „...auch dich geht es an“ AB-9997-2a

Abbildungsnachweis: Privatbesitz

Weitere Informationen:
Glossarbeitrag "Judenhäuser"
Glossarbeitrag Minsk